Spikanardmannsbart

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Spika­nard­manns­bart, Andro­po­gon Nar­dus, L. [Rumpf. ambo­in.IV. tab. 6?] mit drei­fach zusam­men­ge­setzt ästi­gen, keim­tra­gen­den Blüt­hen­ris­pen, ein Kraut mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel in Ost­in­di­en ein­hei­misch vor­züg­lich auf Zey­lon und am Ganges.

Von die­ser Pflan­ze erhal­ten wir unter dem Nah­men india­ni­scher Spika­nard (Spi­ca indi­ca, Spi­ca Nar­di, Nar­dus indi­ca) braun­ro­the, fin­ger­di­cke, und fin­ger­lan­ge Bün­del von nach oben­zu lau­fen­den, haa­ri­gen, inein­an­der gefloch­te­nen, auch netz­för­mig zusam­men­hän­gen­den Fasern, wie es scheint von Gerib­ben vor­jäh­ri­ger Wur­zel­schei­den, oder Res­ten von Blät­tern, wel­che das Kopf­stück einer Wur­zel, wel­ches zylin­drisch, kno­tig und weiß­licht ist, umge­ben. Doch fehlt dieß inwen­di­ge Wur­zel­stück oft, und man fin­det blos die Höh­lung, wo es geses­sen hat. Die­se Dro­gue hat einen eig­nen stark­duf­ten­den, aro­ma­ti­schen, nicht jeder­mann ange­neh­men Geruch, der Cyper­wur­zel ähn­lich und einen damit über­ein­stim­men­den, erst süß­lich­ten, dann hit­zig­bit­ter­li­chen Geschmack, dien­te in ältern Zei­ten zur Berei­tung eines durch Auf­guß berei­te­ten Oels (QL nar­dinum, auch über­haupt Nar­dusgenannt), wel­ches bei den ori­en­ta­li­schen Völ­kern ein vor­züg­li­ches Par­füm war, und ward dann noch zur Zusam­men­set­zung des The­ri­aks genom­men. Man hielt sie für ein anthys­te­ri­sches, und ein ner­ven­stär­ken­des Mit­tel, auch wohl für ein Ver­bes­se­rungs­mit­tel (Gegen­gift?) der Hasel­wur­zel. Jetzt bedient man sich die­ses aus­län­di­schen, hit­zi­gen Mit­tels bei uns gar nicht mehr.