Schwalbe

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Schwal­be. Der Aber­glau­be hat zwei Arten Schwal­ben zu arz­nei­li­chen Absich­ten gemiß­braucht, sowohl die Rauch­schwal­be, Hirundo rusti­ca, L. [Frisch, Vög. tab. 18.] deren schwar­zen Schwanz­fe­dern, die bei­den mit­tel­sten aus­ge­nom­men, mit einem wei­ßen Fle­cke gezeich­net sind, wel­che in Häu­sern, wo sie Aus- und Ein­gang haben kann, und in Schorn­stei­nen ihr oben ganz offe­nes Nest aus Lehm, Stroh und Haa­ren baut, und vier bis sechs wei­ße, roth sprenk­lich­te Eier legt – als auch die klei­ne­re Haus schwal­be, Hirundo urbica, L. [Frisch, Vögel III. tab. 17. fig. 2.] wel­che, unten ganz weiß, einen schwar­zen, ins Blaue spie­len­den Rücken und unge­fleck­te Schwanz­fe­dern hat, im Früh­lin­ge ein Paar Wochen spä­ter als die Rauch­schwal­be ankömmt, aus-sen an Häu­sern, wo sie vor Regen sicher ist, ihr aus nas­ser Erde und Heu, auch oben zuge­wölb­tes Nest baut, mit einer Oef­nung an der Sei­te, mehr als ein-mahl im Jah­re zwei bis fünf Eier legt, wel­che weiß und an dem dicken Ende schwarz sind, und eben so wie die Rauch­schwal­be im schnel­len Flu­ge Insek­ten zur Nah­rung fängt.

Man hat grau­sa­mer Wei­se die jun­gen Schwal­ben theils leben­dig zer­schnit­ten oder zer­sto­ßen, mit andern Zut­ha­ten zur Berei­tung eines destil­lir­ten Was­sers (Schwal­ben­was­ser, Aqua hirun­dinum), theils sie zu einem Pul­ver nach vor­gän­gi­gem Dör­ren, oder Bren­nen berei­tet, und aber­gläu­bi­ger und schmut­zi­ger Wei­se gegen Fall­sucht, Bräu­ne und Schwä­che des Gesichts ange­wen­det. Selbst die Schwal­ben­nes­ter hat man zu einem Umschla­ge gekocht und äußer­lich bei bösen Häl­sen umge­schla­gen. In dem künf­ti­gen Jahr­hun­der­te wird es hof­fent­lich nicht mehr geschehen.