Schleimbärenklau

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Schleim­bä­ren­klau, Acan­thus mol­lis L. [Zorn, pl. med. tab. 432] mit aus­ge­schweif­ten, sta­chel­lo­sen Blät­tern, ein vier bis fünf Fuß hohes, in hei­ßen Gegen­den immer­grü­nen­des Kraut mit peren­ni­ren­der Wur­zel, wel­ches in feuch­ten stei­nich­ten Gegen­den in Unter­ita­li­en und Sizi­li­en ein­hei­misch, bei uns im Frei­en nicht blüht, in wär­mern Gegen­den aber im Herbs­te in weiß­licht fleisch­farb­nen, büschel­för­mi­gen Blumen.

Die sehr schlei­mi­gen, aber unschmack­haf­ten Blät­ter und die äus­ser­lich schwärz­lich­ten, inner­lich wei­ßen Wur­zeln (Hb. Rad. Acan­thi, fälsch­lich Bran­cae ursi­nae) besit­zen blos eine erwei­chen­de, schmel­di-gen­de Eigen­schaft, und sind ehe­dem in Klys­ti­e­ren, äus­ser­lich und inner­lich gegen Blut­spei­en, bei Ver­bren­nun­gen, und in Bauch­flüs­sen ange­wen­det wor­den, (beson­ders unter den soge­nann­ten fünf erwei­chen­den Kräu­tern), wie­wohl ganz unnö­thi­ger Wei­se, da wir sol­che blos schlei­mi­ge ein­hei­mi­sche Pflan­zen genug besitzen.

Die Aerz­te haben sie auch weis­lich bei­sei­te gesetzt, da die Apo­the­ker in Erman­ge­lung jener frem­den Pflan­ze den Bären­klau­barth (w.s.) unter­zu­schie­ben pfleg­ten, wel­cher nicht nur gar nicht schlei­mi­cht, son­dern auch von ganz andern, nicht gleich­gül­ti­gen Kräf­ten ist.