Schlangenaron

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Schlan­gen­a­ron Arum dra­cun­cu­lus, L. [Sabb. hort. rom.II. tab. 76, 77] ohne Sten­gel, mit zusam­men­ge­setz­ten fuß­för­mi­gen Blät­tern, deren Blätt­chen lan­zett­för­mig, ganz glatt­ran­dig und eben so groß als die den Blu­men­kol­ben an Län­ge über­tref­fen­de Blu­men­schei­de ist, ein drei Fuß hohes Kraut mit peren­ni­ren­der Wur­zel, im mit­tä­gi­gen Euro­pa und in Eng­land ein­hei­misch, wel­ches im Brach­mo­na­te eine stin­ken­de pur-pur­ro­the Blu­me auf einem blut­fle­cki­gen Stie­le trägt.

Die Wur­zel (Rad. Dra­cun­cu­li majo­ris, Dra­gon­teae) besteht aus einem run­den, weiß­be­haar­ten Knol­len, wel­cher äus­ser­lich gilb­licht, inner­lich weiß ist, wor­an meh­re­re klei­ne Knol­len, hän­gen. Sie ist von ähn­li­chem, nur stär­ker bren­nen­dem Geschma­cke als die Wur­zel des Fle­cken­a­rons. Man hat sie in schlei­mi­ger Eng­brüs­tig­keit, Bleich­sucht und andern schlei­mi­gen Kache­rien gerühmt, und ihr eine harn­trei­ben­de Wir­kung zuge­schrie­ben, und äus­ser­lich das Pul­ver davon in fau­le Wun­den gestreu­et. Die­ses Pul­ver kömmt in die Zusam­men­set­zung des in alten Zei­ten berühm­ten Fuch­si­schen Krebs­pul­vers (pul­vis be-nedic­tus), in Ver­set­zung mit gepül­ver­tem Rausch­gelb und Glanz­ruß, in einem Ver­hält­nis­se wie 4: 8: 1. fein gerie­ben, in einem ver­stopf­ten Gefä­ße auf­be­wahrt und drei­sig Tage lang auf den offe­nen Krebs gestreut. Da das Trock­nen die­ser Wur­zel nicht wenig die Kraft nimmt als dem Fle­cken­a­ron, so mag hier wohl mehr Arse­nik als das Pul­ver des Schlan­gen­a­rons wirk­sam seyn.

Die rothen, bren­nend schme­cken­den Bee­ren hielt man für noch stär­ker als die Wur­zel und behaup­te­te, Nasen­po­ly­pen, so wie auch den Krebs damit getilgt zu haben.

Ihr Gebrauch ist, aus­ser in Eng­land, ganz erloschen.