Sauerampfer

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Sau­er­amp­fer, Rum­ex ace­to­sa, L. [Zorn, pl. med. tab. 70] mit getrenn­ten Geschlech­tern, und läng­lich­ten, pfeil­för­mi­gen Blät­tern, ein kaum fuß­ho­hes Kraut mit peren­ni­ren­der Wur­zel, wel­ches auf Wie­sen und in Gär­ten wuchert und im Brach- und Heu­mo­na­te gel­be männ­li­che und weiß­lichte weib­li­che Blüt­hen trägt.

Die­ses bekann­te Kraut (Fol. Ace­to­sae nost­ra­tis) besitzt einen sehr sau­ern Geschmack und wird des­halb nur mit Spi­nat, Mel­de, u.s.w. als Gemüß gekocht. Als Absud, und noch bes­ser als aus­ge­preß­ter Saft hat man die­se Blät­ter im Schar­bock sehr erho­ben, so wie auch in der Was­ser­sucht. Man hat sie zur küh­len­den Diät in hit­zi­gen Fie­bern emp­foh­len. Getrock­net ver­lie­ren sie ihre Säure.

Des aus­ge­preß­ten Saf­tes kann man sich zur Berei­tung des Sau­er­amp­fer­sal­zes (sal. essen­tia­le Ace­to­sae) wovon das Kraut 1/​480 sei­nes Gewichts ent­hält, bedie­nen, wel­ches völ­lig mit dem Sau­er­klee­sal­ze (w.s.) über­ein kömmt, und eben so ver­fer­tigt wird. Die zer­quetsch­ten Blät­ter will man als ein Gegen­gift der schäd­li­chen Hahne­fuß­ar­ten befun­den haben.

Man bedient sich vor­züg­lich einer höhern Spiel­art mit grö­ßern Blät­tern, wor­an die Haken rund­li­cher und kür­zer sind (Fol. Ace­to­sae his­pa­ni­cae). Die­se ist auf den Alpen zu Hau­se und wird in Gär­ten gebauet.

Die jezt unge­bräuch­li­che, aus gel­ben, bräun­li­chen Fasern bestehen­de Wur­zel (Rad. Ace­to­sae) von her­bem, adstrin­gi­rend bit­ter­li­chem Geschma­cke, ward von den Alten unwahr­schein­lich als ein eröff­nen­des Mit­tel in Gelb­sucht, Was­ser­sucht u.s.w. so wie wahr­schein­li­cher in Bauch­flüs­sen gerühmt, und das roth­far­bi­ge Dekokt auch äus­ser­lich gegen eini­ge Haut­aus­schlä­ge angewendet.

Auch in dem Samen (Sem. Ace­to­sae) haben die Alten eine adstrin­gi­ren­de Wir­kung fin­den wol­len und ihn in Durch­fäl­len und Blut­flüs­sen ange­wen­det, unge­ach­tet geprüf­te­re Mit­tel vor­han­den waren.