Sassafraslorber

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Sas­sa­fras­lor­ber, Lau­rus Sas­sa­fras, L. [Zorn, pl. med. tab. 196] mit drei­lap­pi­gen und unget­heil­ten Blät­tern, ein Baum in dem süd­li­chen und tem­per­ir­ten Ame­ri­ka, der bis jetzt nur in Eng­land und Hol­land im Frei­en aus­ge­dau­ert hat.

Das aus Vir­gi­ni­en und Flo­ri­da zu uns gebrach­te Holz (Sas­sa­fras­holz, Fen­chel­holz, lign. Sas­sa­fras) besteht in Stü­cken, wel­che grau­bräun­lich, leicht, weich, zer­brech­lich, von ange­neh­mem, star­kem, fen­chel­ar­ti­gem Geru­che und süß­licht­schärf­li­chem, gewürz­haf­tem Geschma­cke und mit der Rin­de umklei­det seyn müs­sen, die ver­ro­che­nen tau­gen nicht. Das Holz der Aes­te und der Wur­zel ist vor­züg­li­cher als des Stam­mes. Die Rin­de (Cort. lig­ni sas­sa­fras) hatarz­nei­li­che Vor­zü­ge vor dem Hol­ze, und ist stär­ker von Geruch und Geschma­cke. Die Rin­de des Hol­zes ist dick­lich, äus­ser­lich grau­lich­braun, inner­lich rost­far­big, weich, zer­reib­lich, leicht, runz­licht; die Rin­de der Wur­zel ist dün­ner, zer­brech­lich, röth­lich. Unter den Holz­stü­cken fin­den sich zuwei­len wel­che von Anis­ge­ruch, und zar­term, fes­term Gewe­be, wel­che aus­ge­wor­fen wer­den müs­sen, da sie von einer andern Art Bäu­men sind.

Das Sas­sa­fras­holz gie­bt in der wäs­se­ri­gen Destil­la­ti­on eine abwei­chen­de Men­ge äthe­ri­sches Oel (ol. ess. lig­ni sas­sa­fras) 1/​192 bis 1/​48 sei­nes Gewichts, wel­ches schwe­rer als Was­ser ist, anfäng­lich von wei­ßer Far­be und von sehr ste­chen­dem Sas­sa­fras­ge­ruch und Geschma­cke. Aus dem Hol­ze zieht das Was­ser mehr die geruch­vol­len, der Wein­geist aber mehr die schmack­haf­ten Thei­le aus. Zur arz­nei­li­chen Anwen­dung hat man mehr die Späh­ne des Hol­zes als die Rin­de gewählt, unge­ach­tet letz­te­re (und das Wur­zel­holz) aller­dings kräf­ti­ger ist. Als Schwitz­mit­tel, in der Was­ser­sucht, in kal­ten Katar­rhen, im wei­ßen Flus­se, in Haut­aus­schlä­gen, und chro­ni­schen Rheu­ma­tis­men hat man den Absud und das Extrakt zwar nicht häu­fig, aber, wie man behaup­tet, mit vie­lem Erfol­ge gege­ben, lez­te­res auch gegen hypo­chon­dri­sche Krämp­fe, und zur Stär­kung des Tons der ers­ten Wege. Doch sind die Fäl­le ihrer Anwen­dung noch nicht genau bestimmt; man weiß blos, daß die­se Dro­gue bei ent­zünd­li­cher Beschaf­fen­heit des Blu­tes und bei straf­fer Faser am unrech­ten Orte ist. Der Absud nimmt den Kopf ein, noch mehr der kräf­ti­ge­re Auf­guß. Doch hat das Pul­ver der Rin­de, und ihre Tink­tur viel­leicht Vor­zü­ge. Lez­te­re ist mit unter der (jetzt ver­al­te­ten) Hol­z­es­senz (Essen­tia ligno­rum).