Salpetersalmiak

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Sal­pe­ter­sal­mi­ak (Ammo­ni­ak­sal­pe­ter­salz, Nitrum flamm­ans, s. semi­vo­la­ti­le, s. ammo­nia­ca­le, s. rege-nera­tum non fixum, Nitrum phlo­gis­ton, Salam­mo-nia­cum nitro­sum, Alca­li vola­ti­le nitra­tum, Nitrus Ammo­nia­ci) ein sehr leich­tes, bieg­sa­mes, leicht in Was­ser und Wein­geist auf­lös­li­ches Neu­tral­salz von höchst durch­drin­gen­dem, küh­lend bei­ßen­dem Ge-schma­cke, wel­ches nicht, wie man all­ge­mein glaubt, vor sich in der Hit­ze ver­pufft, son­dern schmilzt, und in Rauch davon geht, oder in ver­schlos­se­nen Gefä­ßen sich sub­li­mirt, mit glü­hen­den brenn­ba­ren Sub­stan­zen aber in Berüh­rung gesetzt (z.B. auf glü­hen­de Koh­len gewor­fen) mit leuch­ten­der Flam­me ohne viel Geräusch verpufft.

Man kennt es blos, so wie es aus Sal­mi­ak­geist und Sal­pe­ter­säu­re zusam­men­ge­setzt wor­den, eine Berei­tung, bei der es ziem­lich theu­er zu ste­hen kömmt, und wegen des schwer zu tref­fen­den Sät­ti­gungs­punk­tes immer feuch­tet. Weit wohl­fei­ler ist die Berei­tung, wo zwei Unzen höchst fein gepül­ver­ten Sal­mi­aks mit eben soviel, eben so fein gepül­ver­tem, ganz tro­k­nem, wohl raf­fi­nir­tem Sal­pe­ter in einer etwas gewärm­ten Rei­be­scha­le mit sechs bis acht Unzen lau­em Wein­geist der­ge­stalt zusam­men gerie­ben wer­den, daß man nur immer eine hal­be Unze davon dazu thut, und wenn es meh­re­re Minu­ten damit gerie­ben wor­den, die Auf­lö­sung hell abgießt, ehe man die Sal­ze mit einer fri­schen Por­ti­on Wein­geist reibt, und so bis zu Ende, die durch­ge­sei­he­te Auf­lö­sung zusam­men aber nun in eine star­ke Frost­käl­te bringt, da dann der Ammo­ni­ak­sal­pe­ter in fei­nen pris­ma­ti­schen, par­al­lel von ein­an­der etwas abste­hen­den, pris­ma­ti­schen Nadeln, aus denen auf bei­den Sei­ten Rei­hen klei­ne­rer Nadeln, fast in einem rech­ten Win­kel kamm­för­mig aus­lau­fen, anschießt, und auf Fließ­pa­pier getro­k­net, an der gewöhn­li­chen Luft bestän­dig bleibt. Er wird gleich­wohl in ver­stopf­ten Fla­schen vor der Ein­wir­kung einer all­zu feuch­ten Atmo­sphä­re auf­ge­ho­ben. Obgleich die ihm zuge­schrieb­nen Kräf­te in Aus­schlags­fie­bern mit Sin­ken der Kräf­te ver­bun­den, so wie als harn­trei­ben­des und Aus­düns­tung beför­dern­des Mit­tel bei bös­ar­ti­gen Fie­bern nicht ganz unwahr­schein­lich sind, so müs­sen sie doch durch zahl­rei­che Ver­su­che bestä­tigt wer­den, ehe man von die­ser gewiß unge­mein kräf­ti­gen Arz­nei­sub­stanz etwas zuver­lä­ßi­ges behaup­ten kann.