Sagumarkbaum

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Sagu­mark­baum, Metroxy­ton Sagu Gm. [Rumph. Amb.I. tab. 17. 18.] ein über drei­ßig Fuß hoher, kaum zu umklaf­tern­der, palm­ar­ti­ger Baum auf den molu­cki­schen und phil­ip­pi­ni­schen Inseln, vor­züg­lich auf Ceram und Amboi­na in sump­fi­gem, nie­derm Boden ein­hei­misch, des­sen Stamm, wenn er über sechs Jahr alt ist, unter dem dün­nen, ein Paar Zoll star­ken Hol­ze ganz mit einem fes­ten Mar­ke (dem Flei­sche einer mür­ben Rübe ähn­lich) ange­füllt ist, wel­ches die Ein­woh­ner zer­stamp­fen und mit Was­ser zusam­men­rüh­ren, bis alle Fasern und Häu­te sich zum Abschöp­fen auf die Ober­flä­che bege­ben haben, indeß das Stärk­mehl sich dar­aus zu Boden setzt. Nach Abgie­ßung des Was­sers wird die­ses Stärk­mehl noch-mahls in Säcke gebun­den unter Was­ser gekne­tet und gewa­schen, dann bis zur mäßig zusam­men­hän­gen­den Mas­se getrock­net und zwi­schen den Hän­den zu klei­nen Klümp­chen gerie­ben, die zur völ­li­gen Rün­dung in einer Mul­de geschwun­gen und nach völ­li­ger Hart­trock­nung durch Sie­be geschie­den wer­den, damit nur die Kör­ner von gewis­ser Rün­dung und Grö­ße durch­fal­len. Die­se Kör­ner, wovon ein Baum an 500 Pfund (und Nah­rung für einen Mann auf wenigs­tens vier Mona­te) lie­fern kann, sind der käuf­li­che Sagu (Sagu­grüt­ze, Gra­nu­la Sagu) wel­cher, erst ein hal­bes Jahr­hun­dert unter uns bekannt, in Men­ge aus Ost­in­di­en zu uns gebracht wird, und sich über zwan­zig Jah­re an trock­nen Stel­len unver­dor­ben erhält.

Der Sagu wird in kal­tem Was­ser nicht auf­ge­löst, nur mür­ber. Bei zwei­stün­di­ger Sie­de­hit­ze aber wer­den die­se Kör­ner, (in Was­ser, Milch, Wein oder Fleisch­brü­he gekocht) auf­ge­schwol­len, durch­sich­tig, weich, und geben der Flüs­sig­keit eine Schlei­mig­keit, ohne Geschmack und Geruch, aber von röth­li­cher Far­be, die beim Erkal­ten wie zu einer Gal­ler­te gerinnt. Man bedient sich ihrer nicht sel­ten zu Sup­pen und Gemü­sen, in arz­nei­li­cher Hin­sicht aber geben sie, in ver­schie­de­nen dien­li­chen Flüs­sig­kei­ten abge­sot­ten, eine Nah­rung, die man vor­züg­lich für Schwind­süch­ti­ge, Abge­mer­gel­te und klei­ne Kin­der dien­lich zur Nah­rung geach­tet hat. Wenigs­tens ist so viel gewiß, daß der Sagu, so wie alle Gemü­se von stärk­mehl­ar­ti­gen Sub­stan­zen, z.B. Reis, wenig oder kei­ne Blä­hun­gen erzeugt. Für stark arbei­ten­de Per­so­nen aber ist die­se Nah­rung unzureichend.

In Nord­ame­ri­ka wird eine Art Sagu aus dem Meh­le einer Vits­boh­ne, des Pha­seo­lus Max. berei­tet.