Sadewacholder

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Sade­wa­chol­der, Iuni­pe­rus Sabi­na, L. [Zorn, pl. med. tab. 525] mit ein­an­der gegen­über ste­hen­den, auf­ge­rich­te­ten, her­ab­lau­fen­den Blät­tern, ein etwa sie­ben Schuh hoher, strauch­ar­ti­ger Baum, im süd­li­chen Euro­pa und in Sibi­ri­en, der Schweitz und in Kärn­then auf kal­ten, hohen Ber­gen einheimisch.

Die etwas platt­ge­drück­ten, hell­grü­nen, immer­grü­nen Blatt­zwei­ge (Hb. Folia Sabi­nae) sind der ein­zi­ge arz­nei­li­che, und kräf­tigs­te Theil die­ser Pflan­ze. Sie haben einen auf­fal­len­den, Kopf ein­neh­men­den Harz­ge­ruch und einen bit­tern, hit­zi­gen Geschmack. Die arz­nei­li­che Kraft liegt in einem dün­nen, wei­ßen wesent­li­chen Oele, wovon die Blät­ter bei einer wäs­se­ri­gen Destil­la­ti­on unge­fähr 1/​50 bis 1/​6 von sich geben, je nach­dem der Strauch auf nie­dern oder hohen Stand­or­ten gewach­sen ist. Die Blät­ter und das Oel besit­zen die eig­ne Kraft, in gro­ßer Gabe (zu einem hal­ben Quent­chen der erstern und 3 bis 4 Trop­fen des letz­tern) sowohl Blut­flüs­se über­haupt (z.B. Blut­spei­en) als Bär­mut­ter­blut­stür­ze ins­be­sond­re zu erre­gen, eine Eigen­schaft, die die­ses Mit­tel in sehr klei­nen Gaben zur Hei­lung der Bär­mut­ter­blut­stür­ze und Ver­hü­tung unzei­ti­ger Gebur­ten bei schlaf­fen Kör­pern unge­mein schätz­bar macht. Der Miß­brauch des­sel­ben in star­ken Dekok­ten bei kind­mör­de­ri­schen Dir­nen bringt oft ihnen selbst theils einen schleu­ni­gen Tod, theils einen schlei­chen­den durch Lun­gen­such­ten, und erreicht doch oft die bös­li­che Absicht nicht. Kein recht­schaf­ner Apo­the­ker wird die­se Pflan­ze oder ihr Oel jemand Anderm als Aerz­ten auf ihre Ver­ord­nun­gen ver­ab­fol­gen las­sen. Zu eini­ger Art von Gicht ist das Kraut und das Oel, nur nicht bei straf­fer Faser, oft sehr dien­lich. Aeu­ßer­lich hat man das Oel auf die Unter­bauchs­ge­gend zur Tödung der Wür­mer ein­ge­rie­ben, und das Pul­ver der Blät­ter in Kno­chen­fäu­le ein­ge­streut, so wie zur Til­gung der nach dem Queck­sil­ber­ge­brau­che übrig­ge­blie­be­nen Feig­war­zen und andern flei­schich­ten Aus­wüch­se. Es ver­treibt die Motten.