Rübsenkohl

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Rüb­sen­kohl Bras­si­ca Napus, L. [Black­well, herb. tab. 224] mit spin­del­för­mi­ger Wur­zel, und herz­för­mig läng­lich­ten, undeut­lich gezäh­nel­ten, Sten­gel umfas­sen­den Blät­tern, ein auf der Insel Goth­land, in Hol­land und Eng­land an dem san­di­gen Meer­u­fer wild­wach­sen­des, zwei­jäh­ri­ges Kraut, wel­ches bei uns gezo­gen wird, als Som­mer- und Win­ter­frucht (Som­mer-und Winterrübsen.)

Die unter dem Nah­men der Steck­rü­ben bekann­te Wur­zel (Rad. Napi, Napi dul­cis) ist weiß, spin­del­för­mig und von süß­lich­tem, gekocht aber von meh­lich­tem Geschma­cke, wie­wohl sie gehö­rig roh bear­bei­tet fast gar kein Stär­ken­mehl von sich gie­bt. Man schätzt die klei­ne­re Sor­te zum Gemü­se, und sie wird am kleins­ten, wenn außer dem Sand­bo­den, dich­tes Säen, und Auf­neh­men der Wur­zel im Früh­lin­ge vor dem Aus­schie­ßen der Sten­gel zu Hül­fe genom­men wird. Die Alten hiel­ten den Absud davon für Eng­brüs­tig­keit und alten Hus­ten dienlich.

Eben so gaben die Alten den brau­nen run­den Samen (Sem. Napi) bei Pocken und Masern als ein Mit­tel zum Aus­trei­ben, oft schäd­li­cher­wei­se, auch in der Fall­sucht gab man sie. Das dar­aus häu­fig gepreß­te übel­rie­chen­de Rüb­sen­öl oder Rüb­öl beträgt den drit­ten Theil des Gewichts der Samen und wird zum Bren­nen, zur schwar­zen Sei­fe und zu andern tech­ni­schen Zwe­cken ver­wandt. Die­ser Saa­men ist von bit­ter­lich bei­ßen­dem Geschma­cke, aber viel bei­ßen­der noch ist der Samen von der wil­den Spiel­art (Sem. Bu-nia­dos, Napi syl­vestris), die sich durch deut­li­cher ge-zäh­nel­te Blät­ter unter­schei­det. Der wil­de Rüb­sen­kohl­sa­men kam ehe­dem unter den Theriak.