Rhapontikrhabarber

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Rhapon­tik­rha­bar­ber, Rhe­um Rhapon­ti­cum. L. [Knorr, del. hort.II. tab. R.]mit glat­ten Blät­tern und etwas gefurch­ten Blatt­stie­len, ein drei Fuß hohes Kraut mit peren­ni­ren­der Wur­zel in unsern Gär­ten, ursprüng­lich in den ber­gig­ten Gegen­den Roma­niens, des süd­li­chen Sibi­ri­ens und Ruß­lands und auf den trock­nen Wüs­te­nei­en bei dem kas­pi­schen Mee­re, zwi­schen den Flüs­sen Wol­ga und Ural­sk ein­hei­misch, wo sie eine Woche spä­ter als ande­re Rha­bar­ber­ar­ten weiß­licht blüht.

Die Wur­zel der Rhapon­tik, oder pon­ti­schen Rha­bar­ber (Rad. Rhapon­ti­ci, veri) ist äußer­lich von dun­kel­gel­ber, fast brau­ner Far­be, inner­lich mit gel­ben und wei­ßen Rin­gen und aus dem Mit­tel­punk­te strahl-för­mig aus­ge­hen­den Strei­fen gezeich­net, von schwa­chem nicht unan­ge­neh­mem Rha­bar­ber­ge­ru­che und ad-strin­gi­ren­dem, wenig bit­ter­li­chem, aber schlei­mi­gem Geschma­cke im Kau­en, wobei sie nicht unter den Zäh­nen knirscht, aber den Spei­chel roth­gelb färbt. Sie besitzt weit mehr anhal­ten­de, denn abfüh­ren­de Kräf­te. Man muß sie zu letz­te­rer Absicht in zwei- und drei­fach stär­ke­rer Gabe, als die Rha­bar­ber geben. In asth­ma­ti­schen Beschwer­den hat man sie, ich weiß nicht, aus wel­chem Grun­de, gelobt; eher scheint sie bei Schlaff­heit des Magens und der Gedär­me Diens­te leis­ten zu kön­nen. Fast bloß die Thier­ärz­te bedie­nen sich noch derselben.

Die styp­tisch und sau­er schme­cken­den Sten­gel und Blät­ter wer­den in Schwe­den in Brü­hen zum Flei­sche gekocht, theils des Wohl­ge­schmacks, theils ihrer schar­bock­wid­ri­gen Kräf­te wegen.