Reiher

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Rei­her, Ardea major. Gm.[Frisch, Vögel, tab. 199] das Männ­chen mit hän­gen­dem, schwar­zen Feder­busch am Hin­ter­haupt asch­grau­em Kör­per, und unten am Hal­se mit einer schwar­zen Strei­fe und Brust­bin­de, und das Weib­chen, Ardea major cine­rea, Gm. [Frisch, Vögel, tab. 198] mit schwar­zem, glat­tem Hin­ter­kop­fe, blau­li­chem, unter­wärts weiß­lichtem Rücken, und läng­lich­ten schwar­zen Fle­cken auf der Brust, ist drei Fuß und drei Zoll lang, bei Sümp­fen und an Was­sern woh­nen­der Vogel, wel­cher in Gesell­schaft meh­re­rer, am liebs­ten auf sehr hohen Bäu­men sein Nest aus Reiß­holz, Ried­gras Wol­le und Federn zurich­tet, und vier bis fünf bläu­licht grün­li­che Eier aus­brü­tet, vor­züg­lich von Fischen, Frö­schen und Schalt­hie­ren lebt, im Flie­gen den Kopf ein­zieht und die Füße hän­gen läßt, bei nahem Stur­me sich über die Wol­ken erhebt, jung sich leicht zäh­men läßt, und dann für einen Lecker­bis­sen der Gro­ßen der Erde geach­tet wird, die die­sen Vogel ehe­dem zur Lust mit Fal­ken aus der Luft jagen, oder, wie man sagt, beit­zen ließen.

In ältern Zei­ten schätz­te man, leicht­gläu­big genug, das Fett zu äußer­li­cher Arz­nei. Man leg­te es, schäd­li­cher, wenigs­tens gefähr­li­cher Wei­se auf schmer­zen­de podagri­sche Stel­len, und glaub­te die Fle­cken der Horn­haut damit weg­zu­brin­gen, und, in die Ohren gelegt, die Taub­heit damit zu vertreiben.

Die acht bis neun Zoll lan­gen Federn, deren jedes Männ­chen auf dem Hin­ter­kop­fe drei hat, die­nen als Kopf­putz der Frauenzimmer.