Regius cortex

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Regi­us cor­tex, auch cor­tex chinae fla­vus, und Chi­na regia­fla­vaoder luteagenannt, ist eine erst seit 1790 bekann­te Rin­de eines im spa­ni­schen Süd­ame­ri­ka wach­sen­den Baums (von Ruiz, Cin­cho­na pal­le­s­censgenannt). Doch fan­gen seit eini­gen Jah­ren meh­re­re Sor­ten Rin­den an, unter die­sem Nah­men zu gehen.

Die zuerst unter die­sem Nah­men bekannt und berühmt gewor­de­ne Rin­de besteht aus ziem­lich plat­ten, etwa fin­ger­lan­gen, zoll­brei­ten und einer Linie dicken Stü­cken. Aeu­ßer­lich ist sie gewöhn­lich von ihrem Ober­häut­chen ent­blößt, dun­kel­pom­mer­an­zen­far­big, oder eisen­rost­far­big, inner­lich von Rha­bar­ber­far­be; eini­ge Tage der Luft aus­ge­setzt, wird sie dunk­ler als die rothe Chi­na­rin­de. Sie ist weit leich­ter an spe­zi­fi­schem Gewich­te als die gewöhn­li­che Chi­na­rin­de, bricht mit viel­fa­se­ri­gem Bru­che, läßt sich leicht mit den Fin­gern zer­brö­ckeln, hat einen unmerk­li­chen Geruch, ist unge­mein bit­ter am Geschma­cke, und nur wenig zusam­men­zie­hend, und weit weni­ger säu­er­lich. Sie gie­bt weit mehr wäs­se­ri­ges Extrakt als die gewöhn­li­che, auch ver­trägt sie der Magen bes­ser, und sie thut die­sel­ben Diens­te in weit klei­ne­rer Gabe.

Eine zwei­te Sor­te besteht aus kür­zern Stü­cken, wel­che eben­falls platt, aber dicker sind, inner­halb von gelb­li­cher Zimmt­far­be und von glat­tem Bru­che; nur die dicks­ten und ältes­ten Rin­den dar­un­ter haben einen fasich­ten Bruch.

Eine drit­te Sor­te besteht aus dün­nen Röh­ren, einen Feder­kiel dick und dün­ner, äußer­lich hoch­gelb, oft roth, und hat dun­kel­brau­ne, uneb­ne, doch nicht sprö­de Erha­ben­hei­ten; inner­lich blaß­gelb, oft pome­ran­zen­far­big. Im Bru­che ist sie sehr fase­richt, hart, und hat einen schwa­chen, aber doch deut­li­chen, gewürz­haf­ten, bisam­ar­ti­gen Geruch, und einen sehr bit­tern, zusam­men­zie­hen­den, aro­ma­ti­schen, nicht unan­ge­neh­men Geschmack. Das Pul­ver ist pome­ran­zen­far­big, und zieht leicht Feuch­tig­keit aus der Luft an sich. Das geis­ti­ge Extrakt dar­aus soll dop­pelt so viel als das wäs­se­ri­ge betragen.

Man zieht die­se soge­nann­te gel­be oder König­schi­na­rin­de (so benahmt, weil sie zuerst für die könig­li­che Fami­lie in Spa­ni­en bestimmt war) der gewöhn­li­chen jetzt weit vor, weil sie in weit klei­nern Gaben die­sel­ben Diens­te thun soll. Ihr ehe­ma­li­ger hoher Preis ist fast unter den Preis der gewöhn­li­chen Chi­na­rin­de jetzt herabgesunken.