Quittenblattstorax

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Quit­ten­blatt­sto­rax, Styrax offi­ci­na­le, L. [Zorn, pl. med. tab. 304] mit ellip­ti­schen, glatt­ran­di­gen, unten wol­li­gen Blät­tern, und ein­fa­chen Blu­men­trau­ben, ein im Ori­en­te, auf den Inseln des Archi­pe­la­gus, in Ita­li­en und im süd­li­chen Frank­reich ein­hei­mi­scher Baum, aus des­sen Rin­de durch künst­li­che Ein­schnit­te ein bal­sa­mi­sches Harz mit Nah­men Sto­rax fließt, wovon man drei Sor­ten zählt, wel­che alle­sammt aus der Levan­te über Mar­seil­le kommen.

Der eigent­li­che Sto­rax in Kör­nern (Sto­rax in gra­nis) wird nur als Sel­ten­heit noch hie und da gezeigt, aus klei­nen, weiß­lich­ten, hel­len durch­sich­ti­gen Stück­chen von der Grö­ße einer Erb­se zusam­men­ge­setzt, von sehr ange­nehm duf­ten­dem Geru­che; etwas zwi­schen den Fin­gern gedrückt zer­fließt er.

Der Sto­rax in Stü­cken (Sto­rax in mas­sis, auch wohl gra­nu­la­taund in gra­nisgenannt) wird in Stü­cken von ver­schie­de­ner Grö­ße, gewöhn­lich in Bla­sen ein­ge­schlos­sen zu uns gebracht, doch wegen des hohen Prei­ses sel­ten. Er ist aus gel­ben, brau­nen und wei­ßen Stück­chen zusam­men­ge­flos­sen, glän­zend, zähe, leicht zer­flie­ßend, von sehr ange­neh­men, dem Peru- und Mech­a­bal­sam ähn­li­chem Geru­che, und gewürz­haft bal­sa­mi­schem lieb­li­chem Geschma­cke. Bei der trock­nen Destil­la­ti­on erhält man außer einem Neun­tel an äthe­ri­schem, durch­drin­gen­dem Oele, auch ein Ach­tel flüch­ti­ges, sau­res Salz den Ben­zoe­blu­men ähn­lich. Man wählt das von obbe­schrie­be­ner Güte, wel­ches so wenig als mög­lich an den Fin­gern hän­gen bleibt.

Der gemei­ne Sto­rax (Sto­rax vul­ga­ris, auch wohl, unrich­tig, Sto­rax cala­mi­ta, bes­ser Scobs stora­ci­nagenannt) besteht aus sehr gro­ßen, hell­brau­nen Klum­pen, die wie Torf oder Loh­ku­chen aus­se­hen, unstrei­tig der Ueber­rest von der Aus­pres­sung eines flüs­si­gen, sto­ra­x­ähn­li­chen Bal­sams (etwa des flüs­si­gen Ambers, oder wie Wie­g­leb will, des Peru­bal­sams?) aus einem zer­klein­ten Hol­ze; Spä­ne mit einer bal­sam­ar­ti­gen Mate­rie durch­drun­gen, und mit Sand und andern Unrei-nig­kei­ten ver­mischt. Zwi­schen den Fin­gern gedrückt, müs­sen die Thei­le wie­der zusam­men­kle­ben, durch Pres­sen zwi­schen zwei hei­ßen Plat­ten ein flüs­si­ges, brau­nes, nach Sto­rax rie­chen­des Harz von sich geben, und mit Wein­geist eine Tink­tur aus­zie­hen las­sen, die den Geruch der übri­gen Sto­rax­sor­ten an Wohl­ge­ruch übertrifft.

Aber man erhält ihn seit eini­ger Zeit von weit ge-rin­germ Gehal­te; er hat den Zusam­men­hang, den guten Geruch nicht mehr.

Die Alten bedien­ten sich des Sto­rax in Mas­sen inner­lich gegen katarr­ha­li­sche Brust- und Hals­be­schwer­den; jetzt wird er fast gar nicht zu die­ser Absicht mehr gebraucht, wohl aber zum Räu­chern kal­ter Geschwüls­te und zu äußern Mit­teln (Pflas­tern und Sal­ben) wel­che die Ver­nar­bung der Geschwü­re beför­dern sollen.