Purpurenzian, Gentiana purpurea, L. [Zorn, pl. med. tab. 211.] mit öfters fünftheiligen, glockenförmigen, doldenartig stehenden Blumenkronen, und abgestutzten Blumendecken, ein etwa zwei Fuß hohes Kraut mit perennirender Wurzel auf den schweizerischen, pyrenäischen, tyrolischen und norwegischen Gebirgen, wo es im Juny purpurroth, mit blässern Düpfelchen blüht.
Die Wurzel (Rad. Gentianae purpureae, Gent. majoris purpureae, Cursutae) ist von blässerer Farbe als die des Gelbenzians, und soll weit bitterer und kräftiger seyn. In Norwegen und Schottland braucht man sie an der Stelle der Gelbenzianwurzel, und auch in Deutschland soll sie hie und da statt letzterer, wenigstens untermischt, vorkommen. Sie hat in jenen Ländern soviel guten Ruf erlangt, daß man sie auch bei uns zu den Behufen vorräthig halten könnte, wozu die Gelbenzianwurzel gebraucht wird; nur sollte es nicht ohne Vorwissen des Arztes geschehen, da jede Pflanzenspezies wesentlich, obgleich vielleicht nur in Nebenwirkungen von der andern abweicht. Auch unter dem größten Anscheine der Gleichgültigkeit muß der Apotheker sich des Substituirens enthalten.