Pulsatillwindblume

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Pul­sa­till­wind­blu­me, Ane­mo­ne Pul­sa­til­la, L. [Zorn, pl. med. tab. 76.] mit dop­pelt gefie­der­ten Blät­tern, an der Spit­ze zurück­ge­roll­ten Blu­men­kron­blät­tern, Blu­men­stie­len mit einer Hül­le und geschwänz­ten Samen, ein andert­halb Fuß hohes Kraut mit aus­dau­ern­der Wur­zel auf son­nich­ten, dür­ren, unfrucht­ba­ren, san­di­gen Stel­len und Anhö­hen mit Wald umge­ben, wo sie im März und Aprill mit dun­kel­blau­er, doch hell­far­bi­ger und klei­ne­rer Blu­me blüht, als die Küchenschellwindblume.

Unter bei­den war blos die etwas schwä­che­re Pul­sa­till­wind­blu­me den Alten als arz­nei­lich bekannt. Ihre dicke, lan­ge, oft in meh­re­re Köp­fe get­heil­te, schwar­ze Wur­zel (Rad. Pul­sa­til­lae vul­ga­ris, Nolae culi­na-riae) von bit­ter­li­chem, zuletzt sehr bei­ßen­dem, ste­chen­dem Geschma­cke hiel­ten sie für schwä­cher als die Blät­ter, und fan­den sie im fri­schen Zustan­de Spei­chel erre­gend, und tro­cken, Nie­ßen erre­gend. Sie hiel­ten sie für dien­lich in bös­ar­ti­gen Fie­bern. Die, zwi­schen den Fin­gern gerie­ben, einen schar­fen, bei­ßen­den Geruch ver­brei­ten­den, höchst bren­nend schme­cken­den Blät­ter (Fol. Pul­sa­til­lae vul­ga­ris, Nolae cu-lina­riae), deren Kraft gewiß auf dem­sel­ben brenn­ba­ren Sal­ze, wie die der Küchen­schell­wind­blu­me beruht, sahen sie, äußer­lich auf­ge­legt, Bla­sen zie­hen, und im kal­ten Bran­de, in fau­len Geschwü­ren und bei War­zen und Mut­ter­mäh­lern hülf­reich, das destil­lir­te Was­ser aber im Schar­bock, (bei soge­nann­ten bösen Säf­ten) und bei dem der Was­ser­sucht nahen vier­tä­gi­gen Wech­sel­fie­ber. Es soll auch Erbre­chen erre­gen. Die dun­kel­blau­en, grün­fär­ben­den Blu­men­blät­ter sol­len ähn­li­che Kräf­te besitzen.