Plattlinse

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Platt­lin­se, Ervum Lens, L. [Flor. dan. tab. 95.] mit gewöhn­lich zwei­blüt­hi­gen Blu­men­stie­len, und zusam­men­ge­drück­ten, kon­ve­xen Samen, ein in Frank­reich unter dem Getrei­de, im Wal­li­ser­lan­de in Wein­ber­gen, und in Kärn­then auf Wie­sen woh­nen­des Som­mer­ge­wächs, wel­ches tro­cken, unfrucht­ba­ren Boden liebt und bei uns auf dem Fel­de gebau­et wird.

Die Lin­sen (Len­tes) sind eine bekann­te, platt­run­de Hül­sen­frucht von erb­sen­ar­ti­gem Geschma­cke, deren man sich zur wohl­schme­cken­den Spei­se für gesun­de Hand­ar­bei­ter bedie­net, weil sie unge­mein näh­ren, aber schwer (am schwers­ten ihre Scha­le) zu ver­dau­en sind, und vie­le Blä­hun­gen erzeu­gen. Hie­zu schätzt man vor­züg­lich die Abart mit grö­ßern Samen, die Pfen­nig­lin­se. Ver­muth­lich wur­den die Alten kin­di­scher­wei­se von der äußer­li­chen Aehn­lich­keit (der Signa­tur) ver­lei­tet, den für Kran­ken aller Art offen­bar nacht­hei­li­gen Absud der Lin­sen bei den Pocken zum Aus­trei­ben trin­ken zu las­sen, und die abtrock­nen­den Pocken damit zu bähen, um die unge­stal­te­ten Nar­ben zu ver­hü­ten. Blos letz­te­rer Behuf wäre noch als Haus­mit­tel zuzu­ge­ste­hen. Mit Brei von Lin­sen­meh­le und Essig such­te man ehe­dem Drü­sen­ver­här­tun­gen zu erwei­chen, und zu zert­hei­len. Aber zuver­läs­si­ge Erfah­run­gen hat man von allen die­sen Behaup­tun­gen nicht.