Pflaumenkirsche

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Pflau­men­kir­sche, Pru­nus dome­sti­ca, L. [Black­well, herb. tab. 309.] mit gewöhn­lich ein­zel­nen Blu­men­stie­len, eirund lan­zet­för­mi­gen, (in den Knos­pen) ein­wärts geroll­ten Blät­tern, und sta­chel­lo­sen Aes­ten, ein bekann­ter Obst­baum, von des­sen viel­fa­chen Abar­ten vor­züg­lich fol­gen­de zu Arz­nei­mit­teln geschätzt werden.

1) Die gro­ße Dama­s­cen­er­pflau­me von Tours [Pru­nus dom. Dama­s­ce­na L. May­er Pomo­na fran-con. tab. 3. f. 2.] Pru­na dama­s­ce­na majo­ra, mit gro­ßer, eiför­mi­ger, süßer, schwarz­vio­let­ter Frucht, wel­che im Ern­de­mo­nat reift und sel­ten in Offi­zi­nen ange­trof­fen wird.

2) Die Katha­ri­nen­pflau­me [May­er, pom. fr. tab. 11. ßg. 32.] Pru­na Catha­ri­nae, mit hell­wachs­gel­ben, mit­tel­gro­ßen, läng­lich­ten Früch­ten, wel­che mit einem wei­ßen Stau­be bedeckt sind und im Herbst­mo­na­te reifen.

3) Die Pru­nel­len, oder wei­ße Per­d­ri­gon [Pru­nus dom. bri­gno­la, L. May­er, pom. franc. tab. 15. f. 27.] Pru­na bri­gno­len­sia, Pru­neo­lae, mit eirun­der, gelb­lich­ter, mit Roth gemisch­ter Frucht, wel­che im Ern­de­mo­nat reift, und abge­schält und ent­kernt in Schach­teln oder Kör­ben, den Fei­gen gleich tro­cken zu uns geschickt wer­den, unter dem Namen Pru­nel­len, aus Pro­vence, vom Rhein und aus Franken.

4) Die gewöhn­li­chen dun­kel­blau­en Pflau­men oder Zwet­schen uns­rer Gär­ten, (pru­na nost­ra­tia) wel­che in eini­gen Län­dern pru­na gal­li­ca, pru­na dama­s­ce­na, pru­na dama­s­ce­na mino­ragenannt wer­den.

Ueber­haupt nennt man die­je­ni­gen Früch­te die­ser Art im süd­li­chen und öst­li­chen Deutsch­land Pflau­men, (pru­nes) deren Ker­ne sich nicht vom Flei­sche lösen, Zwet­schen (mira­bel­les) aber die­je­ni­gen, deren Ker­ne sich vom Flei­sche lösen. Zur erstern Art gehört die Katha­ri­nen­pflau­me, zu letz­te­rer aber die drei übri­gen genann­ten Sorten.

Man bedient sich der Pflau­men frisch zum diä­te­ti­schen Genus­se in hit­zi­gen und Gal­len­fie­bern, und der Brü­he von den trock­nen, gekoch­ten zu glei­cher Absicht vor­züg­lich bei Hart­lei­big­keit. In gro­ßer Men­ge genos­sen, schwä­chen sie den Darmkanal.