Pfirschmandelbaum

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Pfirsch­man­del­baum, Amyg­da­lus per­si­ca, L. [Zorn, pl. med. tab. 282.]mit säge­ar­tig scharf zuge­spitzt gezahn­ten Blät­tern, und ein­zel­nen, unge­stiel­ten Blu­men, ein geschätz­ter Baum uns­rer Gär­ten unbe­kann­ten Vater­lan­des, wel­cher im Mai röth­lich blüht.

Die saf­ti­gen, belieb­ten Früch­te, die Pfir­schen (Per­si­cae, Per­si­ca mala) behaup­ten einen vor­züg­li­chen Rang unter den küh­len­den Obst­ar­ten zur Löschung des Durs­tes. Die ehe­dem offi­zi­nel­len Ker­ne (Nuclei per­si­carum) ähneln den Kirsch­ker­nen an eig­nem bit­term Geschma­cke, und über­tref­fen sie noch; der Grund­stoff der bit­tern Man­deln und der Lor­ber-kirsch­blät­ter ist in ihnen herr­schend. Die Alten rühm­ten sie nicht ohne Grund als ein diure­ti­sches und Ein­ge­wei­de­wür­mer töden­des Mit­tel in Emul­si­on gege­ben. Was sie in Milz- und Leber­ver­stop­fun­gen, gegen Kopf­weh, Schlaf­lo­sig­keit und in der Lun­gen­sucht zu leis­ten ver­mö­gen, bleibt unter den Behaup­tun­gen der Alten noch unge­wiß. Eben so unbe­stimmt ist das, was sie über den Nut­zen der (frei­lich sehr kräf­ti­gen) Pfirsch­blät­ter in Wech­sel­fie­bern und in der Gelb­sucht gesagt haben. Jetzt bedient man sich zuwei­len der zar­ten im Früh­lin­ge gesam­mel­ten Blät­ter ent­we­der frisch zu einer Unze oder getrock­net zum hal­ben Gewich­te im Auf­gus­se als einer wurm­ab­füh­ren­den Purganz.

Gebräuch­li­cher noch unter uns sind die fri­schen Pfirsch­blüt­hen (Flo­res per­si­cae) näm­lich die Blu­men­blät­ter mit dem dar­an hän­gen­den Kel­che. Ihr star­ker, duf­ten­der Geruch und ihr bit­trer Geschmack ver-räth den inwoh­nen­den Stoff der bit­tern Man­deln in hohem Gra­de. Man pflegt eine hal­be Unze der fri­schen Blüt­hen oder ein Quent­chen der trock­nen im Auf­gus­se zu neh­men, als eine wurm­trei­ben­de Pur­ganz mit vie­lem Erfol­ge. Sie erre­gen größ­tent­heils wäs­se­ri­ge Stüh­le und in gro­ßer Gabe auch Erbre­chen. Auch zur Kon­ser­ve oder zum Sirup berei­tet, äußern sie die Eigen­schaft, Spuhl­wür­mer und Band­wür­mer abzu­trei­ben. Eine schon alte, von den Neu­ern nur bestä­tig­te Erscheinung.

Was die Alten von ihrer Kraft, Ver­stop­fun­gen der Ein­ge­wei­de des Unter­lei­bes und des Gekrö­ses zu heben, gerühmt haben, ver­dient Bestätigung.

Unbe­deu­tend ist das aus der Rin­de der Pfirsch­bäu­me drin­gen­de Gum­mi (Gum­mi Per­si­cae) und an Eigen­schaf­ten dem Gum­mi der Kirsch- und Man­del­bäu­me gleich.

Das aus den Pfirsch­ker­nen gepreß­te Oel scheint eben­falls wenig oder nichts vor dem Man­del­öle im vor­aus zu haben, ob man es gleich äußer­lich ein­ge­tröp­felt gegen Ohrs­au­sen und Taub­heit gerühmt hat.