Pfeffermünze

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Pfef­fer­mün­ze, Men­tha Pipe­ri­ta, L. [Zorn, pl. med. tab. 56.] mit Blu­men­köp­fen, eiför­mi­gen, gestiel­ten Blät­tern, und Blu­men­kro­nen, wel­che län­ger als die Staub­fä­den sind, ein etwa Fuß­ho­hes, und höhe­res, in Eng­land an feuch­ten schat­ti­gen Stel­len ein­hei­mi­sches, in unsern Gär­ten gezo­ge­nes Kraut mit fort­wäh­ren­der Wur­zel, wel­ches im July röth­lich blüht.

Die­se Pflan­ze (hb. Ment­hae pipe­rit­i­dis, pipe­ri-tae), wel­che durch die Kul­tur nichts an ihrer Wirk­sam­keit ver­liert, beim Ein­sam­meln aber nicht mit der Grün­mün­ze (w.s.) ver­wech­selt wer­den darf, (die eine dün­ne­re, län­ge­re Blu­men­äh­re, schma­le­re, stiel­lo­se Blät­ter und der schwä­che­re Geschmack aus­zeich­nen) über­trifft fast alle ande­re Münzar­ten an Kräf­tig­keit, und zeigt schon grün, noch weit mehr aber getrock­net, einen hef­ti­gen, duf­ten­den spi­ri­tuö­sen Wohl­ge­ruch und einen kam­pher­ar­ti­gen Geschmack, der den Mund anfäng­lich mit einem pfef­fer­ar­ti­gen Bren­nen über­zieht, sich aber bald in eine ange­neh­me Küh­lung auflöst.

Am häu­figs­ten bedient man sich des Krau­tes zur Gewin­nung des destil­lir­ten Was­sers, und des äthe­ri­schen Oels (Ol. ment­hae pipe­ri­tae, pipe­rit­i­dis de-still.), von wel­chem letz­tern man 1/​184 bis 1/​73 an Gewich­te des dazu genom­me­nen fri­schen Krau­tes erhält, von farb­lo­ser Was­ser­hel­le, und gro­ßer Stär­ke des Geruchs und Geschmacks des Krau­tes. Wenn das destil­lir­te Was­ser recht stark ist und sorg­fäl­tig ver­wahrt wird, schei­den sich mit der Zeit wei­ße Fäden und Kör­ner­chen ab, die in ihrer Natur mit dem Kamp­fer über­ein kom­men, und nur im Geschma­cke und Geru­che abwei­chen. Des Was­sers und des Oeles (zu einem bis höchs­tens zwei Trop­fen) bedient man sich als eines ermun­tern­den, Blä­hun­gen trei­ben­den, und Krämp­fe hys­te­ri­scher und hypo­chon­dri­scher Art lin­dern­den Mit­tels, äußer­lich und inner­lich. Bei ihrem Gebrau­che ver­brei­tet sich eine star­ke Wär­me fast augen­blick­lich durch den gan­zen Körper.

In Ner­ven­fie­bern hat man das Pul­ver des trock­nen Krau­tes zur Auf­rich­tung der Kräf­te empfohlen.