Petersilgeppich

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Peter­sil­ge­ppich, Api­um Petro­se­li­num, L. [Black­well, herb. tab. 172. a.]mit band­för­mi­gen Sten­gel­blät­tern, und sehr klei­nen par­ti­el­len Hül­len, ein bekann­tes Küchen­kraut uns­rer Gär­ten mit zwei­jäh­ri­ger Wur­zel, in Sar­di­ni­en an Quel­len ein­hei­misch, wel­ches im Mai und Juny blüht.

Man bedient sich des sehr stark rie­chen­den und schme­cken­den, dun­kel­grü­nen, auf der einen Sei­te plat­ten, auf der andern kon­ve­xen, mit vier Fur­chen gerieften, etwas gekrümm­ten Samens (Sem. petro­se­li-ni) größ­tent­heils nur äußer­lich, in Pul­ver vor sich, oder mit Fett ange­rührt, gegen Kop­f­un­ge­zie­fer. Er gie­bt in der Destil­la­ti­on mit Was­ser ein theils oben­auf schwim­men­des theils im Was­ser nie­der­sin­ken­des but­ter­ar­ti­ges oder krystal­li­nisch erhär­ten­des, äthe­ri­sches Oel, an Gewich­te 1/​48.

Die Blät­ter (hb. Petro­se­li­ni), wel­che mehr als Gewürz­kraut uns­rer Küchen, denn als Arz­nei gebräuch­lich sind, so viel uner­kann­te Kräf­te sie auch besit­zen, die­nen doch oft als wirk­sa­mes Haus­mit­tel, roh gequetscht auf fri­sche Ver­här­tun­gen der Brüs­te, und zur Zurück­trei­bung der Milch beim Abge­wöh­nen, oder auf Geschwüls­te vom Stich eini­ger Insek­ten, der Bie­nen, Wes­pen u.s.w. auf­ge­legt. Ihre Kraft (als Saft, weni­ger im Absu­de) Harn zu trei­ben, hat man unrich­tig für stein­zer­mal­mend ange­se­hen. Ihre schäd­li­che Eigen­schaft, Augen­ent­zün­dung zu erre­gen oder zu unter­hal­ten, ver­dient Unter­su­chung, die­je­ni­ge aber, epi­lep­ti­sche Krämp­fe, und vor­züg­lich schmerz­haf­te hys­te­ri­sche Par­oxys­men zu erneu­ern, ist schon öfters, selbst durch mei­ne Erfah­run­gen bestä­tigt wor­den. Es läßt sich in der Arz­nei viel von die­sem Gewäch­se erwar­ten. Im Trock­nen ver­liert es alle Kraft.

Des aus dem Krau­te (bes­ser aus den Samen) destil­lir­ten Was­sers bedient man sich eben­falls weni­ger als eines ärzt­li­chen, denn als eines Haus­mit­tels, beson­ders bei Harn­ver­hal­tung der Kin­der, und rich­tet zuwei­len Scha­den damit an, am unrech­ten Orte.

Die Wur­zel des­je­ni­gen Eppichs, den Lin­ne’ für eine Spiel­art des Peter­sil­ge­ppichs hält, der aber nach Mil­ler eine besond­re unwan­del­ba­re Art (Api­um lati­fo-lium) ist, mit drei­spal­ti­gen, säge­ar­tig gezahn­ten Wur­zel­blät­tern auf sehr lan­gen Stie­len, die Peter­silg­wur­zel (Rad. Petro­se­li­ni) mag aller­dings wohl in rohem Zustan­de, und im fri­schen Saf­te harn­trei­ben­de Eigen­schaf­ten besit­zen, aber gekocht sind sie ein arz­nei­lo­ses, blos nahr­haf­tes Gemü­se. Im Trock­nen gehn ihre Kräf­te verloren.