Panaxpastinak

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Panax­pas­ti­nak, Pas­ti­naca Opo­pa­nax, L. [Reg­nault, Bot. tab. 422.] mit gefie­der­ten Blät­tern, deren Blätt­chen an ihrem vor­dern Grun­de aus­ge­schnit­ten sind, ein sehr hohes, dem Wur­zel­pas­ti­nak im Aeu­ßern sehr ähn­li­ches Kraut mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel im süd­li­chen Frank­reich, in Ita­li­en, Sici­li­en und andern wär­mern Gegen­den einheimisch.

Von ihm erhal­ten wir ein fast aus glei­chen Thei­len Harz und Gum­mi bestehen­des Gum­mi­harz (Gum­mi Opo­pa­nax, opo­pana­cis) aus der Levan­te, vor­züg­lich aus Syri­en, wo es durch Anrit­zung des untern Theils der Sten­gel und des obern Theils der Wur­zel, und Trock­nen des aus­ge­schwitz­ten gel­ben Milch­saf­tes gewon­nen wird. Es kömmt zu uns ent­we­der in ein­zel­nen rund­li­chen Stück­chen (Opo­pa­nax in gra­nis) von der Grö­ße einer Wall­nuß, und klei­ner, äußer­lich von gelb­röth­li­cher, inner­lich gel­ber, und weiß­gelb­lich­ter Far­be, wel­ches das bes­te, aber selt­ner ist. Das in grö­ßern, unförm­li­chen Kuchen (Opo­pa­nax in mas­sis) ist dun­kel­far­bi­ger, aus meh­rern klei­nen Stü­cken zusam­men­ge­flos­sen und mit vie­len Unrei­nig­kei­ten unter­mischt. Je braun­schwärz­lich­ter es ist, des­to schlech­ter und verwerflicher.

Ueber­haupt ist es bei gehö­ri­ger Güte fett anzu­füh­len, und doch ziem­lich zer­brech­lich, von mat­tem Bru­che, von star­kem, dem Ammo­ni­ak­gum­mi ähn­li­chem Geru­che, und wid­ri­gem, bit­term, lang­an­hal­ten­dem, Lieb­stö­ckel ähn­li­chem Geschma­cke. Es brennt am Lich­te mit Flam­me, und zert­heilt sich mit Was­ser gerie­ben zu einer gilb­lich milch­ähn­li­chen Flüs­sig­keit, aus der sich das Harz all­mäh­lich wie­der zu Boden setzt. Der Wein­geist zieht eine röth­li­che Tink­tur aus. Die ver­süß­ten Säu­ren und der wein­geis­ti­ge Sal­mi­ak­geist schei­nen die wirk­sams­ten Auf­lö­sungs­mit­tel zu seyn. Durch die wäs­se­ri­ge Destil­la­ti­on wird etwas äthe­ri­sches Oel erhalten.

Die Alten rühm­ten sei­ne wund­hei­len­den Kräf­te. Aeus­ser­lich wird es jetzt am häu­figs­ten gebraucht, in Pflas­tern, als ein zert­hei­len­des Mit­tel; sel­ten inner­lich gegen Drü­sen­ver­stop­fun­gen, in krampf­haf­ter Zurück­hal­tung der Monat­zeit, und im feuch­ten Asth­ma. In grö­ße­rer Gabe öfnet es den Leib.