Meerballen

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Meer­bal­len, (Pilae mari­nae) sind faust­gro­ße, gel­be, sehr leich­te Bäl­le von ganz run­der, oder doch platt-oder läng­licht run­der Gestalt, ohne Geschmack und Geruch oder doch nur vom Geru­che des Meer­was­sers. Man fin­det sie am Gesta­de des gro­ßen Welt­mee­res und am bal­ti­schen Mee­re. Am häu­figs­ten bringt man sie über Venedig.

Sie sol­len nach Eini­ger Behaup­tung durch Mazer­a­ti­on und Aus­spüh­lung der auf­lös­li­chen Thei­le der Wur­zel­knol­len des in seich­ten Stel­len des Meer­u­fers wach­sen­den Meer­rie­mens (Zos­te­ra mari­na, L. [ Flor. dan. tab. 15.] mit stiel­lo­sen Samen­be­häl­tern) ent­ste­hen, nach Andern aber aus den Fasern die­ses Gewäch­ses von der Fluth zusam­men­ge­ballt wer­den. Wahr­schein­lich aber ent­ste­hen sie nicht nur aus Fasern die­ser und and­rer See­ge­wäch­se, son­dern sind zugleich auf eine nicht leicht begreif­li­che Art mit See­hund­haa­ren, klei­nen Muscheln und andern frem­den Din­gen durch­webt, die man in ihnen antrifft. Daher auch das flüch­ti­ge Lau­gen­salz, wel­ches Spiel­man in der Destil­la­ti­on erhielt.

Ehe­dem hielt man sie für ein wurmt­öden­des Mit­tel, vor­züg­lich aber, schwarz­ge­brannt, für ein Spe­zi­fi­kum gegen Kröp­fe. Jetzt ist ihr Gebrauch wo nicht ver­lo­schen, doch höchst selten.