Mastixpistazie

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Mastix­pis­ta­zie; Pist­acia Len­tis­cus, L. [Zorn, pl. med. tab. 580.] mit unter­bro­chen gefie­der­ten Blät­tern, deren Blätt­chen lan­zet­för­mig sind, ein in den süd­li­chen Gegen­den ein­hei­mi­scher, vor­züg­lich aber auf Chio häu­fi­ger, zehn bis zwölf Schuh hoher Baum.

Das aus Ein­schnit­ten in den Baum vom August­mo­nat an aus­flie­ßen­de Harz, der Mastix (Mastix), besteht in har­ten zer­reib­li­chen Kör­nern von ver­schied­ner Grö­ße, durch­schei­nend, gilb­lich, von gerin­gem, doch ange­neh­men Geru­che und fast ohne Geschmack. Auf glü­hen­den Koh­len ver­brei­tet er einen lieb­li­chen Geruch. Weder in Was­ser noch in aus­ge­preß­ten Oelen, wohl aber in äthe­ri­schen Oelen und in Wein­geis­te wird er auf­ge­löst. Letz­te­rer läßt ein Zehn­tel an zähem Wesen unauf­ge­lö­set übrig. Er dient als ein eben nicht erhit­zen­des, bal­sa­mi­sches Mit­tel bei innern Geschwü­ren, Leu­kor­rhö­en und Diar­rhö­en, in Sub­stanz, als geis­ti­ge Auf­lö­sung oder in Emul­sio­nen. Als Räu­che­rung stärkt, reit­zt und zert­heilt er. Man nimmt ihn unter Zahn­pul­ver; die Tür­kin­nen kau­en ihn häu­fig zur Stär­kung des Zahn­fleisches und um dem Mun­de einen guten Geruch zu geben. Er erregt den Zufluß des Speichels.

Einen ähn­li­chen, obwohl schwa­chen, har­zicht­bal­sa-mischen, Geruch und Geschmack besitzt das weiß­gelb­li­che, mit einer brau­nen Rin­de umklei­de­te Mastix­holz (Lig­num Len­ti­sci), des­sen röth­li­chen Absuds man sich, aber sel­ten, inner­lich zu glei­cher Absicht wie des Mastix­har­zes bedient hat. Dar­aus berei­te­te Zahn­sto­cher sol­len das Zahn­fleisch stär­ken (?) und den Geruch des Mun­des verbessern.