Kochsalz

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Koch­salz (Sal culi­na­re, com­mu­ne, fon­ta­num, eigent­lich Sod­a­koch­salz). Ein bekann­tes Salz uns­rer Küchen von rein­sal­zi­gem Geschma­cke, wel­ches außer der eig­nen Koch­salz­säu­re aus etwa der Hälf­te mine­ra­li­schem Lau­gen­sal­ze und 6/​100 bis 17/​100 Krystal­li-sati­ons­was­ser besteht, bei mitt­le­rer Tem­pe­ra­tur 214/​17 beim Sie­de­punk­te des Was­ser aber 213/​17 Thei­le Was­ser zur Auf­lö­sung erfor­dert, in Wür­feln, aus hoh­len Pyra­mi­den zusam­men­ge­setzt, krystal­li­sirt, im Feu­er sei­nes Anschieß­was­sers beraubt in klei­ne Thei­le zer­springt und ver­knis­tert, und bei stär­kerm in glü­hen­den Fluß geräth, wobei es unzer­setzt verfliegt.

Man erhält es ent­we­der schon fer­tig als Stein­salz (Sal gem­mae) in gro­ßen durch­sich­ti­gen Mas­sen aus der Erde, z.E. in Sie­ben­bür­gen, Ungarn, Poh­len und Eng­land, oder man schei­det es aus sal­zi­gen Wäs­sern, aus dem Meer­was­ser (Boi­salz) oder aus den Salz­so­len vie­ler Län­der (gemei­nes Küchen­salz) durch gelin­de Abdampfung.

Als Arz­nei­mit­tel reit­zt und erhitzt es; sel­ten ist sein Gebrauch, und fast blos bei Ver­stär­kung aus­lee­ren­der Kly stire.

Sein phar­maceu­ti­scher Gebrauch ist weit häu­fi­ger, näm­lich zur Berei­tung aller der Sal­ze, zu deren Mischung Koch­salz­säu­re gehört, und der Koch­salz­säu­re selbst, so wie zur Berei­tung aller der Sal­ze, zu deren Mischung Mine­ral­lau­gen­salz gehört, und des Mine­ral­lau­gen­sal­zes selbst. Man bedient sich des­sel­ben zum Ein­sal­zen der auf­zu­be­wah­ren­den Rosen­blät­ter, und um dem Was­ser, womit geruch­vol­le Pflan­zen destil­lirt wer­den sol­len, die Fähig­keit zu geben, eine grö­ße­re, über den gewöhn­li­chen Sie­de­punkt des Was­sers stei­gen­de Hit­ze anzu­neh­men, damit auch die schwe­rern äthe­ri­schen Oele über­ge­trie­ben wer­den kön­nen; zur star­ken Abkäl­tung eini­ger Flüs­sig­kei­ten, mit Schnee oder gepül­ver­tem Eise gemischt u.s.w.

Das ver­knis­ter­te oder ver­pras­sel­te Koch­salz (Sal comm. decr­e­pi­ta­tum) ent­steht, wenn man in einen, zwi­schen Koh­len glü­hen­den Schmelz­tie­gel einen Löf­fel voll Koch­salz wirft, ihn sogleich mit einer Stür­ze bedeckt, und wenn das Pras­seln vor­über ist, mit dem Ein­tra­gen fortfährt.