Kardemomimber

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Kar­de­mo­mim­ber, Amom­um Car­da­mom­um, L. [Zorn, pl. med. Tab. 336.] mit ganz kur­zem, sehr ein­fa­chem, mit wech­sel­sei­ti­gen, lockern Deck­blätt­chen besetz­tem Blu­men­schaf­te, ein in Ost­in­di­en an schat­ti­gen, feuch­ten Plät­zen am Fuße der Ber­ge peren­ni­ren-des, sie­ben bis acht Schuh hohes Gewächs.

Wir erhal­ten von ihm, vor­züg­lich aus Mala­bar und Zey­lon, die drei­kan­ti­ge, halb­zoll­lan­ge, etwas geriefte, blaß­gel­be, oben stump­fe, unten in eine Art klei­nen Stiels sich ver­en­gern­de, sehr dünn­schaa­li­ge Samen­scho­te (fruc­tus car­da­mo­mi mino­ris), inwen­dig drei­fä­che­rig, jedes Fach mit zwei Rei­hen ecki­ger, ziem­lich vier­ecki­ger, runz­lich­ter, äußer­lich brau­ner, inwen­dig wei­ßer Samen (sem. car­da­mo­mi, car­da­mo­mi mino­ris, mala­ba­ri­ci) besetzt, wel­che, zer­drückt, einen unge­mein lieb­li­chen Geruch von sich geben, und einen sehr ange­nehm aro­ma­ti­schen, etwas kam-pher­ähn­li­chen, hin­ten­nach küh­len­den Geschmack besitzen.

Man erhält in der Destil­la­ti­on mit Was­ser 1/​25 bis 1/​21 an hell­gel­bem, sehr geruch­vol­lem, feu­ri­gem, äthe­ri­schem Oele.

Sie sind nächst dem Zimm­te das ange­nehms­te unter allen Gewür­zen. Ihre Kräf­te, die Ner­ven zu bele­ben, den schlaf­fen Magen zur Thä­tig­keit zu rei­zen, Krämp­fe des Darm­ka­nals von Blä­hun­gen und Pur­gan­zen (denen sie mit Nut­zen zuge­setzt wer­den) zu zer­streu­en, sind nicht zwei­deu­tig. Auch im Schwin­del, schwa­chen Gedächt­nis­se und Schlag­fluß­an­fäl­len, wenn sie von Magen­schwä­che herrühren.

Die Kraft liegt blos in den Samen; die Kap­sel ist kraft­los. Sie müs­sen aber, um ihre Kräf­te des­to län­ger zu erhal­ten, in ihren Kap­seln auf­ge­ho­ben werden.

Die­se klei­nen Kar­de­mo­men sind unter allen übri­gen Sor­ten die kräf­tigs­ten, und wer­den fast nur allein in der Arz­nei gebraucht.

Die zwei­te Sor­te, die run­de Kar­de­mo­me (fruc­tus car­da­mo­mi rotun­di, medii Lob.), wel­che man aus Java und Mala­cka erhält, ist eine Samen­kap­sel von Gestalt und Grö­ße der Hasel­nüs­se, fast gar nicht, oder doch nur unmerk­lich drei­kan­tig, und kaum bemerk­bar gestrieft, etwas gelb. Sie ent­hält grau­brau­ne Samen (sem. car­da­mo­mi rotun­di, medii, iau­ani­ci) von ähn­li­cher Beschaf­fen­heit, nur etwas bit­te­rer und mehr kamp­fe­rig am Geschma­cke. Man erhält 1/​16 an hel­lem, geruch­vol­lem Oele in der wäs­se­ri­gen Destil­la­ti­on; nach Andern 1/​50.

Sie ist eine unge­bräuch­li­che Sor­te, deren Mut­ter­pflan­ze man nicht kennt.

Man hat eine drit­te Sor­te, wel­che blos Mat­thio­lus medi­um, alle andern Kräu­ter­ken­ner aber Car­da­mo-mum mai­usnen­nen, die lan­ge Kar­de­mo­me (fruc­tus car­da­mo­mi lon­gi, mai­o­ris, zei­lani­ci), eine fast andert­halb Zoll lan­ge, andert­halb Lini­en brei­te, drei­kan­ti­ge, spit­zi­ge, grau­brau­ne, schwer zer­brech­li­che, geriefte Samen­kap­sel, wel­che fast kori­an­der­gro­ße, hell­brau­ne Samen (sem. car­da­mo­mi lon­gi) ent­hal­ten, von weni­ger bei­ßen­dem Geschma­cke als ers­te­re Sor­ten. Sie geben 1/​192 an dick­li­chem, süß­li­chem, geruch­vol­lem äthe­ri­schem Oele. Sie kom­men aus Per­si­en (Syri­en), Aegyp­ten, Indi­en, Java.

Nach dem, was Geoff­roy und der Ver­fas­ser der kur­zen Nach­richt v.d. St. a.d. Pflan­zen­rei­che (Dres­den, 1764.) von der Mut­ter­pflan­ze die­ser drit­ten Sor­te Kar­de­mo­men sagen, ist sie der Krie­chim­ber.