Hundsdillgleiß

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Hunds­dill­gleiß, Aethu­sa cyna­pi­um, L. [Black­well herb. Tab. 517.] mit gleich­för­mi­gen Blät­tern und ziem­lich kugel­run­den Früch­ten, ein in Gemüß­gär­ten an schat­ti­gen Stel­len häu­fi­ges (zwei­jäh­ri­ges?), auf fünf Fuß hohes Gewächs, wel­ches im Brach- und Heu­mo­na­te blüht.

Das Kraut, wel­ches nebst der oft mehr als dau­men­di­cken, wei­ßen Wur­zel (hb. rad. cyna­pii, cicu­t­a­riae apii solio, cicu­tae mino­ris) häu­fig mit schäd­li­chen Wir­kun­gen statt der ihr nicht unähn­li­chen Peter­sil­ge und Peter­sil­gen­wur­zel von unwis­sen­den Haus­wirt­hin-nen als Gemü­ße auf­ge­tra­gen wor­den ist, unter­schei­det sich noch jung durch sei­ne mehr glän­zen­den, und fast geruch- und geschmack­lo­sen Blät­ter (eini­ge haben ihnen einen wid­ri­gen Knob­lauch­ge­ruch fälsch­lich ange­dich­tet) und bei der Blü­t­he durch die par­ti­el­len, nur die Hälf­te her­um gehen­den, nie­der­ge­bo­gnen Hül­len der beson­dern Blüt­hen­schir­me und den, spä­ter rei­fen­den, halb­ku­gel­för­mi­gen, tief­ge­furch­ten Samen. Eben so unter­schei­det sich die­ses Kraut von dem nicht sel­ten von Apo­the­kern damit ver­wech­sel­ten Fleckenschierling.

Sei­ne Kopf ein­neh­men­de Eigen­schaf­ten schei­nen ihm einen Rang bei Gemüths­krank­hei­ten anzu­wei­sen, wie­wohl ich in eini­gen Arten der Manie eher wid­ri­ge Wir­kun­gen von sei­nem Dick­saf­te erfah­ren habe. In Ungarn bedient man sich des Saf­tes als eines Harn trei­ben­den empi­ri­schen Mit­tels beim Nie­ren­grie­fe. Der Kaf­fee scheint Gegen­gift zu seyn.