Honigsäfte

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Honig­säf­te (Mel­la) ent­ste­hen, wenn man Auf­güs­se, oder Dekok­te trock­ner, oder den aus­ge­preß­ten Saft fri­scher Pflan­zen­sub­stan­zen durch­sei­het, eine bestimm­te Men­ge Honig dar­inn auf­löst (man rech­net auf ein Theil der arz­nei­li­chen Brü­he vier Thei­le Honig; and­re neh­men gar acht Thei­le Honig), die ins Kochen gebrach­te Flüs­sig­keit flei­ßig abschäumt, bei gelin­dem Feu­er (um die Kräf­te der Gewächs­sub­stanz nicht zu ver­lie­ren) bis zur gehö­ri­gen Kon­sis­tenz abdampft, durch ein wol­le­nes Tuch sei­het und zum Gebrau­che auf­hebt, Gefä­ße. Damit der Saft nicht in Gäh­rung gera­the, darf er nicht zu dünn, und damit die Süßig­keit des Honigs und die Kraft des Arz­nei­mit­tels nicht ver­flie­ge, darf er nicht zu dick seyn. Man gie­bt für die bes­te Kon­sis­tenz an, wenn ein auf ein kal­tes Blech gefal­le­ner Trop­fen rund bleibt, auch beim Nei­gen nicht abfließt, und eine runz­lich­te Haut zeigt, wenn man schief dar­auf bläst.

Die arz­nei­li­chen Honi­ge haben wenig and­re Kräf­te, als die des rei­nen Honigs. Sie sind jetzt fast gänz­lich ver­ges­sen; die Alten aber berei­te­ten ihr Mel scil­li­ti­cum, nen­u­pha­rinum, vio­larum, mer­cu­ria­le, cucum syl­vestris, antho­sa­tum, dia­mo­ronu.s.w.