Hagebuttenrose

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Hage­but­ten­ro­se, Rosa cani­na, L. [Zorn pl. med. T. 329.] mit glat­ten Frucht­kno­ten an glat­ten Stie­len, und mit dor­nich­ten Blatt­stie­len und Sten­gel, ein krie­chen­der Strauch an Hecken und Büschen, wel­cher im Brach­mo­na­te blüht.

Die süß und erqui­ckend rie­chen­den, säu­er­lich schme­cken­den, blaß­ro­then Blu­men (flor. rosae sylv. cynos­ba­ti) eröff­nen den Leib, und sind gleich­wohl für adstrin­gi­rend gehal­ten wor­den. Das davon destil­lir­te Was­ser hat einen ange­neh­mern Geruch als das der Zen­ti­fo­li­en­ro­se, und es sam­melt sich eine klei­ne Men­ge sehr anal­ep­ti­schen Oels dar­über. Die kar­min-rothen Früch­te (Hage­but­ten, fruc­tus cynos­ba­ti) sind von säu­er­li­chem, etwas adstrin­gi­ren­dem Geschma­cke, und geben, von den Samen gerei­nigt, ein ange­neh­mes, küh­len­des Geträn­ke in hit­zi­gen und Faul­fie­bern; sie sol­len auch den Harn und die Lei­be­s­öff­nung beför­dern, und gegen das Sood­bren­nen dien­lich seyn. Den läng­lich­ten, ecki­gen, haa­rich­ten, har­ten Samen (aril-li, semi­na cynos­ba­ti) hat man eine vor­züg­li­che harn­trei­ben­de Kraft (ob mit Recht?) zuge­schrie­ben. Die braun­ro­the Rin­de der hol­zi­gen Wur­zel (rad. cynos­ba­ti, rosae sylv.) hat­te ehe­dem eini­gen (unge­grün­de­ten) Ruf gegen den Biß des tol­len Hun­des, inner­lich und äußer­lich gebraucht.