Glattsüßholz, Glycyrrhiza glabra, L. [Zorn pl. med. Tab. 200.] mit glatten Schoten und gefiederten Blättern, deren einzelnes Blättchen am Ende gestielt ist, ohne Blattansätze, ein etwa vier Fuß hoher, in der Narbonne, in Spanien und Italien in mürbem, sandigem Boden wuchernder, im Bambergischen, in England und anderswo angebaueter Strauch, welcher im August blaßblau blüht.
Das sogenannte Süßholz sind die kriechenden, dreijährigen, daumdicken, gelben, mit einer graubraunen Rinde bezognen Wurzeln (rad. liquiritiae, glycyrrhizae), welche saftig, von einem schleimigen, sehr süßem, zuletzt in Bitterkeit übergehendem Ge-schmacke, und frisch von einem erbsenartigen, nicht unangenehmem Geruche sind. Ihr Nutzen beim trocknen Husten, so wie überhaupt wo scharfe Feuchtigkeit in den ersten und zweiten Wegen von einer schleimigen Süßigkeit einzuwickeln sind, ist bekannt; man nimmt sie zur Verbesserung des Geschmacks andrer Arzneien. Man hält sie auch für durstlöschend. Die warmen und kalten Aufgüsse in Wasser und Weingeist ziehn blos die angenehme Süßigkeit aus, das starke Sieden aber entwickelt zugleich die ekle, bittre Schärfe daraus.
Aus Spanien, dem Bambergischen u.s.w. erhält man den bekannten Lakritzsaft (succ. liquiritiae, glycyrrhizae) in breitgedrückten, in Lorberblätter eingewickelten Rollen, eine harte, zerbrechliche braunschwarze Substanz, welche entsteht, wenn die zu Ende des Sommers ausgegrabnen, gereinigten, halb getrockneten Wurzeln geschnitten, zum gesättigten Dekokt ausgekocht, die Brühe aber eingedickt und das Extrakt an der Sonne vollends getrocknet wird. Außer der schleimigen Süßigkeit enthält er auch die scharfen, bittern Theile, und gewöhnlich etwas Kupfer. Er ist als ein Hausmittel beim trocknen, katarrhalischen Husten zerbräuchlich. Der in Apotheken eingedickte Aufguß der gröblich zerstoßnen, von ihrer Rinde befreiten Wurzel bis zur Extraktkonsistenz, ist angenehmer und vorzüglicher. auch Igelschotensüßholz.