Gifthahnefuß

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Gift­hahne­fuß, Ranun­cu­lus sce­le­ra­tus, L. [Flor. dan. Tab. 570.] mit läng­lich­ten Frucht­kno­ten und Blät­tern, wovon die unters­ten hand­för­mig und die obers­ten fin­ger­för­mig sind, ein zwei Schuh hohes Som­mer­ge­wächs in Was­ser­grä­ben und Sümp­fen, wel­ches noch vor dem Früh­ling sei­ne klei­nen, blaß­gel­ben Blu­men zeigt.

Die Alten bedien­ten sich die­ses gefähr­lich schar­fen Krau­tes (hb. ranun­cu­li palus­tris) äußer­lich, frisch zer­quetscht auf­ge­legt zur Zert­hei­lung kropf­ar­ti­ger Drü­sen­ge­schwüls­te. Es zieht aber emp­find­lich schmer­zen­de Bla­sen, wel­che in ein schwer hei­len­des Geschwür aus­ar­ten, und kann daher, wo ein künst­li­ches revul­so­ri­sches Geschwür erfor­der­lich ist, da es kei­ne Harn­be­schwer­den ver­ur­sacht, in eini­gen Fäl­len dem spa­ni­schen Flie­gen­pflas­ter vor­ge­zo­gen werden.

Der beim Zer­quet­schen so wie der beim Kochen des fri­schen Krau­tes auf­stei­gen­de Dunst ist höchst scharf, und erregt einen sehr hef­ti­gen Reiz in der Nase und den Augen, Zuckun­gen in den Augen­mus­keln und Betäu­bung des Kop­fes. Das davon destil­lir­te Was­ser ist daher sehr scharf, weil es den schar­fen Stoff in Gestalt einer Art Salz mit her­über bringt, wel­ches in eini­ger Zeit dar­aus anschießt, mit blau­lich­ter Flam­me ver­brenn­lich, im Wein­geist unauf­lös­lich ist. Die­ses schar­fe Was­ser rei­nigt die schwie­li­gen alten Geschwü­re, und könn­te äußer­lich zur Bele­bung todt schei­nen­der Ohn­mäch­ti­gen, und in star­ker Ver­dün­nung der­einst viel­leicht inner­lich gegen krampf­haf­te Beschwer­den hart­nä­cki­ger Art in behut­sa­men Hän­den dien­lich werden.

Das rohe fri­sche Kraut wirkt inner­lich in sehr klei­ner Men­ge schon gift­ar­tig und oft töd­lich. Viel lau­es Was­ser und Milch ist das Gegengift.

Die Frucht­kno­ten sind der schärfs­te Theil. Völ­lig getrock­net wird es ganz unkräf­tig, so wie durch lan­ges Kochen.