Gewürzsafran

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Gewürz­sa­fran, Cro­cus sati­vus, L. Var. α [Zorn pl. med. Tab. 151.] mit ein­scha­li­ger, aus der Wur­zel ent­sprin­gen­der Blu­men­schei­de, sehr lan­ger Blu­men­kron-röh­re (und schma­len, am Ran­de zurück­ge­roll­ten Blät­tern), ein peren­ni­ren­des, im Sep­tem­ber gelb blü­hen­des Zwie­bel­ge­wächs, wel­ches auf meh­rern Alpen ein­hei­misch, in Nie­der­ös­ter­reich längst der Donau von Ens bis St. Pöl­ten in der bes­ten Güte gezo­gen wird; sonst auch in der Levan­te, im Gati­nois, in Eng­land, Ita­li­en, Por­tu­gal, Böh­men, Schlesien.

Der käuf­li­che Safran (cro­cus) ist die aus den Blu­men gezo­gne drei­get­heil­te glän­zend dun­kel­ro­the, oben weiß­lich gekerb­te Nar­be mit einem klei­nen Thei­le des weiß­li­chen Grif­fels, von schärf­li­chem, eig­nem, bit­ter­lich aro­ma­ti­schem Geschma­cke und durch­drin­gen­dem, weich­li­chem, betäu­ben­dem Geru­che. Er gie­bt vom Pfun­de andert­halb Quent­chen im Was­ser nie­der­sin­ken­des, gold­gel­bes, äthe­ri­sches Oel von höchst star­kem Geru­che, und hat sich von jeher als ein erwei­chen­des, Schmerz und Krampf stil­len­des, die Blut­mas­se über­haupt und die Blut­ge­fä­ße des Unter­lei­bes ins­be­sond­re erre­gen­des Mit­tel berühmt gemacht, vor­züg­lich in hys­te­ri­scher Melan­cho­lie und zögern­der Monat­rei­ni­gung dien­lich, sonst auch im Hus­ten, Erbre­chen, in Augen­ent­zün­dun­gen u.s.w.

Der Safran läßt sich schwer pül­vern, mit Was­ser so kräf­tig als mit Wein­geist, am stärks­ten aber vom ver­süß­ten Sal­pe­ter­geist aus­zie­hen, und wird am bes­ten in Glä­sern mit ein­ge­rie­be­nen Stöp­seln auf­be­wahrt, aus denen man ihn mit einem Drat­häk­chen zieht.