Freisamveilchen

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Frei­sam­veil­chen, Vio­la tri­co­lor. L. [Zorn pl. med. Tab. 290.] mit eiför­mi­gen, gezahn­ten Blät­tern, und Blu­men­kro­nen, wel­che zwei­mal so groß, als die glat­te Blu­men­de­cke sind, ein sechs bis acht Zoll hohes Som­mer­ge­wächs, wel­ches den gan­zen Som­mer über blüht.

Das Kraut (hb. laceae, hb. Iaceae tri­co­lo­ris, hb. tri­ni­ta­tis. hb. Vio­lae tri­co­lo­ris), wel­ches beim Kau­en einen lieb­li­chen eini­ger­ma­ßen pome­ran­zen­blüt­h­ähn­li­chen Geruch, und einen nicht unan­ge­neh­men schlei­mi­gen Geschmack zeigt, besitzt nebst der ähn­lich nur stär­ker schme­cken­den und rie­chen­den Wur­zel und den bit­ter­lich schärf­lich schme­cken­den, geruch­lo­sen Blu­men (flos. tri­ni­ta­tis. Viol. tric.) pur­gi­ren­de und Uebel­keit erre­gen­de, auch davon abhän­gen­de Schweiß und Harn trei­ben­de Kräf­te, und hat sich als ein sehr gutes Mit­tel in den Zuckun­gen der Kin­der (Frei­sam und Frase genannt), so wie in allen Haut­aus­schlä­gen schon seit lan­gen Zei­ten berühmt gemacht. In neu­ern Zei­ten ist es als sehr dien­lich in dem Gesichts­aus­schla­ge der Kin­der (Säge­sprün­ge, Milch­grind, Ansprung genannt) befun­den wor­den, wie­wohl man es nicht als spe­zi­fisch dar­inn aus­ge­ben kann.

Der halb­stün­di­ge Auf­guß der vor­züg­lich fri­schen oder frisch getrock­ne­ten Pflan­ze und Wur­zel ist weit kräf­ti­ger und lieb­li­cher von Geschmack und Geruch als das Dekokt, oder der lang­dau­ren­de Aufguß.