Frauenflachslöwenmaul

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Frau­en­flachs­lö­wen­maul, Antirr­hinum Lina­ria, L. [Zornpl. med. Tab. 442.] mit gehäuf­ten, lan­zet­för­mig gleich­brei­ten Blät­tern, auf­rech­tem Sten­gel, und stiel­lo­sen Blu­men­äh­ren an den Enden der Zwei­ge, in wel­chen die Blu­men wie Dach­zie­gel über­ein­an­der lie­gen, ein peren­ni­ren­des andert­halb Schuh hohes Kraut, wel­ches an den Acker­rän­dern im July gelb blüht.

Das Kraut (hb. lina­riae), wel­ches, frisch zer­rie­ben, einen wid­ri­gen, zwi­schen Schwarz­hol­der und Kno­ten­braun­wur­zel inne ste­hen­den Geruch, den es beim Trock­nen ver­liert, und einen gru­sich­ten bit­ter­li­chen Geschmack hat, hielt man ehe­dem, inner­lich gebraucht, für Harn trei­bend und pur­gi­rend, so wie für Schmerz lin­dernd und zert­hei­lend inner­lich und äußer­lich. Man hat ihm, so wie den ähn­lich schme­cken­den und rie­chen­den Blu­men (flor. lina­ri­co) so viel wider­spre­chen­de Tugen­den in ältern Zei­ten zuge­schrie­ben, daß man jetzt gar nichts gewis­ses von sei­nen Kräf­ten sagen kann.