Fleckenschierling

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Fle­cken­schier­ling, Coni­um macu­la­tum, L. [Zorn pl. med. Tab. 48.] mit sta­chel­lo­sen Samen, und vieläs­ti­gem, gefleck­tem, glat­tem Sten­gel, ein drei bis vier Schuh hohes Dol­den­ge­wächs mit zwei­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­ches an Grä­ben und andern unge­bau­ten Orten, an Zäu­nen und Mau­ern im July weiß blüht.

Das Kraut (hb. Cicu­tae mai­o­ris, Conii), wel­ches häu­fig mit dem vom Knol­len­käl­ber­kropf, dem Hunds­dill­gleiß und dem Gift­wüt­he­rich ver­wech­selt wird, unter­schei­det sich leicht durch die fast in einem rech­ten Win­kel von ein­an­der gehen­den Aes­te, den zwi­schen Kant­ha­ri­den und Kat­zen­urin inne ste­hen­den Geruch, die viel­blät­te­ri­ge all­ge­mei­ne Hül­le der Blu­men­schir­me, die wei­ße lan­ge, fin­ger­di­cke Wur­zel, den glat­ten, roth­brau­nen Sten­gel und die auf einer Sei­te plat­ten, auf der andern Sei­te halb­ku­ge­lich­ten, mit fünf kno­ten­ar­tig gekerb­ten Strei­fen besetz­ten Samen (sem. Cicu­tae mai­o­ris, Conii) von allen andern, beson­ders den drei genann­ten Pflanzen.

Das, nach Ber­gi­us, zur Blüh­zeit, wenn sich die Samen anset­zen wol­len, ein­zu­sam­meln­de Kraut, muß jäh­ling im Schat­ten getrock­net und gepül­vert in ver-schloß­nen Glä­sern auf­be­wahrt, der aus­ge­preß­te Saft der fri­schen Pflan­ze aber ohne fer­ne­re Rei­ni­gung im Was­ser­ba­de oder in der frei­en Zug­luft zum Extrak­te abge­dampft wer­den, wel­ches zu Stän­gel­chen gezo­gen als Pil­len­mas­se in wohl­ver­stopf­ten Glä­sern zum Gebrau­che auf­ge­ho­ben wird. Der Dunst beim Abdamp­fen (vor­züg­lich dem hei­ßern) ist äußerst scharf und durch­drin­gend, und greift selbst die Haut an; das Extrakt stinkt hef­tig wie Kat­zen- oder Mäuseharn.

Es hat sich in Ver­stop­fun­gen des Drü­sen- und Lymph­sys­tems und den daher rüh­ren­den Krank­hei­ten, äußer­lich und inner­lich ange­wen­det, sehr kräf­tig erwie­sen, vor­züg­lich in Gaben, wel­che Schwin­del, zit­tern­de Bewe­gung im Kör­per, Aengst­lich­keit, Düs­tern-heit und eine Emp­fin­dung in den Augen ver­ur­sa­chen, als wenn sie her­vor­ge­trie­ben würden.