Filipendelwedel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Fili­pen­del­we­del, Spi­raea fili­pen­du­la, L. [Zorn pl. med. Tab. 394] mit unter­bro­chen gefie­der­ten Blät­tern, deren ganz glat­ten gleich­breit lan­zet­för­mi­gen Blätt­chen hie und da säge­för­mig gezahnt sind, und mit after­schirm­för­mig ste­hen­den Blüt­chen, ein zwei Schuh hohes Kraut, mit mehr­jäh­ri­ger Wur­zel, wel­ches auf trock­nen Wie­sen im Brach­mo­na­te blüht.

Unter der Wur­zel (rad. fili­pen­du­lae, rad. faxif­ra­gae rubrae) ver­steht man eigent­lich die an den Zasern der dün­nen spin­del­för­mi­gen Haupt­wur­zel hän­gen­den im spä­ten Herbst aus­zu­gra­ben­den Knol­len, wel­che etwa von der Grö­ße einer Oli­ve, oder etwas grö­ßer, äußer­lich mit einer dun­kel­brau­nen Scha­le umzo­gen sind, inner­lich aber aus einem wei­ßen har­ten Mar­ke bestehen. Sie rie­chen lieb­lich nach Pome­ran­zen­blüt­hen, und haben einen etwas adstrin­gi­ren­den bit­ter­lich süß­li­chen, ange­neh­men und fast all­zu­stark pome­ran­zen­blüt­h­ähn­li­chen aro­ma­ti­schen Geschmack. Gesot­ten sind sie meh­lig und von ange­nehm bit­term Geschma­cke, und schei­nen dann eine den Magen gelind stär­ken­de Spei­se für Gene­sen­de abzu­ge­ben. Man hat ihnen auch Schleim zert­hei­len­de und Harn trei­ben­de Tugen­den zugeschrieben.

Ehe­dem bedien­te man sich auch des Krau­tes (hb. fili­pen­du­lae), wel­ches einen zwi­schen bit­tern Man­deln und Pome­ran­zen­blüt­hen inne ste­hen­den Geschmack besitzt, und der ähn­lich rie­chen­den und schme­cken­den Blüt­hen (fl.filipendulae), letz­te­re vor­züg­lich, um der Milch einen lieb­li­chen Geschmack mitzutheilen.