Eßspargel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Eßspar­gel, Aspa­ra­gus offi­ci­na­lis L. [Zorn pl. med. Tab. 10.] mit auf­rech­tem, rund­li­chem, kraut­ar­ti­gem Sten­gel, bors­ten­för­mi­gen Blät­tern, paar­wei­sen Blatt­an­sät­zen und nicht sel­ten getrenn­ten Geschlech­tern, ein mehr­jäh­ri­ges auf san­di­gen Plät­zen ein­hei­mi­sches, auf fünf Schuh hohes Gewächs, wel­ches im Mai und Juni in unsern Gär­ten blüht, und daselbst auf wohl­be­ar­bei­te­tem, gut gedüng­tem Boden die star­ken Wur­zel­spros­sen treibt, wel­che man schlecht­hin Spar­gel (turio­nes aspa­ra­gi) nennt, und theils als wohl­schme­cken­des Gemüß genießt, theils als ein harn­trei­ben­des Mit­tel emp­fiehlt; ihre ver­meint­li­che Geschlechts­trieb ver­meh­ren­de Kraft kann von ihrer harn­trei­ben­den abge­lei­tet wer­den. Sie machen den Harn wie geras­pel­tes Horn stinken.

Die star­ken rund­li­chen, zahl­reich aus Einem Kop­fe ent­spros­sen­den Fasern, wel­che die Wur­zel (rad. Aspa­ra­gi) aus­ma­chen, sind getrock­net schwam­mig, von süß­lich schärf­li­chem Geschma­cke und geruch­los. Die Alten zähl­ten sie unter die fünf eröf­nen­den Wur­zeln, und rühm­ten (nicht unwahr­schein­li­che) Harn trei­ben­de, und wie sie’s nann­ten, eröf­nen­de Tugen­den an ihr. Ihre Kräf­te in der Gelb­sucht sind nicht hin­rei­chend bestätigt.

Auch die erb­seng­ro­sen, run­den, schön­ro­then Saa­men­bee­ren (Bac­cae, Semen aspa­ra­gi), wel­che drei klei­ne schwar­ze, har­te Samen ent­hal­ten und einen süß­li­chen wid­rig schärf­li­chen Geschmack besit­zen, hob man sonst getrock­net auf, und ver­ord­ne­te sie als ein harn­trei­ben­des Mittel.