Essigsalmiak

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Essig­s­al­mi­ak (Sal ammo­nia­cum ace­ti), oder eigent­li­cher Ammo­ni­a­kes­sig­s­alz, ist das aus Essig­säu­re und flüch­ti­gem Lau­gen­sal­ze zusam­men­ge­setz­te Neu­tral­salz in trock­ner Gestalt, näm­lich in nadel­för­mi­gen Krystal­len von ste­chend süß­li­chem Geschma­cke, wel­che in der Käl­te geruch­los sind, sich in der Wär­me leicht ver­flüch­ti­gen und sehr leicht in Was­ser und Wein­geist auf­lö­sen lassen.

Um es zu berei­ten, darf man nur den aus Sodaes­sig­s­alz aus­ge­trieb­nen Radi­kales­sig (Essig, ent­wäs­ser­ter) mit dem flüch­ti­gen Sal­mi­ak­sal­ze (krystal­li-sir­ten Ammo­ni­ak­lau­gen­sal­ze) in trock­ner Gestalt sorg­fäl­tig bis zur Neu­tra­li­si­rung sät­ti­gen, die Lau­ge zur Hälf­te im Was­ser­ba­de abdamp­fen, in der Käl­te anschie­ßen las­sen, die Krystal­len an einem trock­nen Orte schnell auf Fließ­pa­pier trock­nen, und in einer erwärm­ten, mit einem glä­ser­nen Stöp­sel ver­wahr­ten Fla­sche aufheben.

Die noch unab­ge­dampf­te Lau­ge gie­bt den bes­ten Min­de­rers­geist (Spi­ri­tus Min­de­re­ri), wel­cher hier von fast immer glei­cher Stär­ke wird. Die­se Flüs­sig­keit ist bis jetzt gebräuch­li­cher, als das schwie­ri­ger zu berei­ten­de trock­ne Ammo­ni­a­kes­sig­s­alz, war aber oft so unkräf­tig (aus schwa­chem destil­lir­ten Essi­ge und schwa­chem Sal­mi­ak­geis­te zusam­men­ge­setzt), daß eine Unze oft nur weni­ge Gran trock­nes Ammo­ni­a­kes­sig­s­alz enthielt.

Letz­te­res läßt sich auch (wie meh­re­re Schei­de­künst­ler ver­si­chern,) durch Sub­li­ma­zi­on berei­ten, und zwar, wenn man glei­che Thei­le Sodaes­sig­s­alz und Sal­mi­ak sehr fein gepül­vert mischt, und das Gemisch aus einer Retor­te über­treibt, deren lan­ger Hals hin­läng­lich abge­kühlt erhal­ten wird.

Der Essig­s­al­mi­ak ist wie sei­ne Auf­lö­sung, der Min­de­rers­geist, ein unge­mein durch­drin­gen­des, Harn und Aus­düns­tung beför­dern­des Heil­mit­tel vom ers­ten Range.