Essigäther

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Essig­äther (Aether ace­ti, Naph­ta ace­ti), ist jene fei­ne, leicht ent­zünd­li­che Flüs­sig­keit von bit­ter­li­chem Geschma­cke und einem dem alten Rhein­wein ähn­li­chem Geru­che, wel­che von 0, 812 spe­zi­fi­schem Gewich­te gleich einem äthe­ri­schen Oele von besond­rer Natur auf dem Was­ser schwimmt, und von ihm in einem Ver­hält­nis­se wie 3 zu 7 auf­ge­löst wird.

Man erhält ihn, wenn man ein Gemisch von zwei Unzen Vitriol­öl und vier Unzen höchst ver­stärk­tem Wein­geis­te vier bis sechs Tage wohl­ver­stopft ste­hen läßt, dann in einer tubu­lir­ten mit ihrer ange­küt­te­ten Vor­la­ge ver­seh­nen Retor­te auf vier Unzen wohl­ge­trock­ne­tes und gepül­ver­tes Sodaes­sig­s­alz, oder, wenn man mit Behut­sam­keit zu ver­fah­ren weiß, auf vier Unzen wohl getrock­ne­ten und zer­rieb­nen Blei­zu­cker gießt, und vier Unzen Flüs­sig­keit davon abzieht, aus der sich durch etwas damit ver­misch­tes Was­ser der Aether oben aus begie­bt und durch Nei­gung des Gefä­ses abson­dern läßt.

Auf den Rück­stand kann man noch ein Paar mal etwa zwei Unzen Wein­geist gie­ßen, und jedes mal zwei Unzen ver­süß­ten Essig­geist herüberziehen.

Die erqui­cken­den, Kräf­te erhe­ben­den, Schmerz und Krampf stil­len­den Tugen­den die­ser vort­re­f­li­chen Flüs­sig­keit, des Essig­äthers, schei­nen aus­ser Zwei­fel gesetzt zu seyn.