Eselspringgurke

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Esel­spring­gur­ke, Momor­di­ca ela­te­ri­um L. [Zorn pl. med. Tab. 444.] mit steif­haa­ri­gen Früch­ten und gabel­lo­sen Sten­geln, ein im süd­li­chen Euro­pa auf Mist­hau­fen und an Hof­wän­den ein­hei­mi­sches nie­der­lie­gen­des Som­mer­ge­wächs, wel­ches im Juli und August grün­lich blüht.

Die im Herbs­te rei­fen­den Früch­te oder andert­halb Zoll lan­gen, grü­nen mit Bors­ten besetz­ten Gur­ken (Cucu­mis asi­ni­nus) plat­zen bei der min­des­ten Berüh­rung aus­ein­an­der, und sprit­zen ihren zähen, höchst bit­tern Saft weit umher. Man hat sie getrock­net und gepül­vert als ein star­kes Abfüh­rungs­mit­tel befun­den, aber wenig Gebrauch von ihnen gemacht.

Häu­fi­ger ist die Anwen­dung der Pro­duk­te die­ses Saf­tes. Der von selbst aus den halb­reif zer­schnit­te­nen Esels­spring­gur­ken aus­rin­nen­de Saft setzt beim Ste­hen ein har­zi­ges weiß­li­ches Sedi­ment ab, wel­ches man an der Son­ne trock­net, und unter dem Namen Ela­te­ri­um albumals grau­li­che ein Paar Lini­en dicke Mas­sen zu uns bringt, wel­che tro­cken, zer­reib­lich, leicht, geruch­los, und von bren­nen­dem, eben nicht bit­term Ge-schma­cke sind, sich weder von Was­ser noch Wein­geist hin­rei­chend auf­lö­sen, aber leicht bren­nen. Der vier­te Theil eines Grans macht schon star­ke Aus­lee­rungs­be­we­gun­gen, und sein Gebrauch befiehlt daher Behutsamkeit.

Der über Feu­er ein­ge­dick­te Saft die­ser Gur­ke selbst aber (Ela­te­ri­um nigrum, Esels­kür­bis­saft) ist eine trock­ne dun­kel­grün­li­che, auf dem Bru­che etwas glän­zen­de Mas­se, wel­che von ähn­li­chem, doch etwas weni­ger bren­nen­dem Geschma­cke ist, an der Flam­me nicht brennt, und sich in Was­ser und Wein­geist leicht mit röth­li­cher Far­be auflöst.

Bei­der sehr schar­fen Dro­quen Anwen­dung in der Was­ser­sucht ist nur behut­sa­men Aerz­ten zu überlassen.

Uns­re Vor­fah­ren bedien­ten sich noch der Wur­zel (rad. Cucu­me­ris agres­tis, rad. Cuc. asi­ni­ni), wel­che dick, läng­licht, weiß, von bren­nend wid­ri­gem Geschma­cke, und, noch frisch, von unan­ge­neh­mem Geru­che ist. Ihr äus­se­rer und inne­rer Gebrauch war gegen Haut­fle­cken und alte Geschwüls­te, so wie (mit Gefahr) gegen Gicht und Podagra.