Apothekergewicht

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Apo­the­ker­ge­wicht, ist durch ganz Deutsch­land einer­lei, und wird auch nürn­ber­ger Medi­zi­nal­ge­wicht genannt.

Ein Pfund, libra, (lbj) bezeich­net, wor­un­ter man immer ein Medi­zi­nal­pfund (libra medi­ca) in Rezep­ten und Dis­pen­sa­to­ri­en meint, hält zwölf Unzen. Wenn aber die Zahl vor­ne steht, (1 lb) oder die zwei Buch­sta­ben p.c. (pon­dus civi­le, bür­ger­li­ches Gewicht) dazu gesetzt wer­den, so meint man 16 Unzen. In Frank­reich ist das Medi­zi­nal­pfund auch 16 Unzen.

Eine Unze, unoia, (3–j) hat acht Quentchen.

Ein Quent­chen, drach­ma, (3–j) hat drei Skrupel.

Ein Skru­pel hat zwan­zig Gran.

Ein Gran (gr. j) schätzt man gewöhn­lich einem Pfef­fer­kor­ne gleich, und zer­schnei­det ein sol­ches Korn in zwei oder vier Thei­le, wo man kei­ne eig­nen Gewich­te zu hal­ben und vier­tel Gra­nen hat. In guten Apo­the­ken aber hat man wenigs­tens vier­tel, drit­tel und hal­be Graue aus Mes­sing oder Sil­ber vorräthig.

Das Medi­zi­nal­ge­wicht ist schwe­rer als das köll­ni-sche Mark­ge­wicht. Eine Unze des letz­tern hält 8192 Richt­pfen­nigt­hei­le, da hin­ge­gen die Unze Medi­zi­nal­ge­wicht 83685/​8 sol­cher Richt­pfen­nigt­hei­le hat.

Eben sol­cher Richt­pfen­nigt­hei­le hält die fran­zö­si­sche Unze (Troy­s­ge­wicht) 85911/​8, die hol­län­di­sche Unze (Troy­s­ge­wicht) 8623, die eng­li­sche Unze (Troy­s­ge­wicht) 8724.

Die Lothe des bür­ger­li­chen Pfun­des sind an ver­schied­nen Orten Deutsch­lands ver­schie­den, und kom­men daher nicht genau mit einer hal­ben Unze Medi­zi­nal­ge­wicht überein.

Die Hälf­te eines jeden die­ser Gewich­te deu­tet man durch ein β an, so daß lbβ ein hal­bes Pfund, sß eine hal­be Unze (ein Loth), jß ein hal­bes Quent­chen u.s.w. bezeichnet.

Sorg­fäl­ti­ge Aerz­te schrei­ben aber die Gewich­te lie­ber mit Wor­ten aus, (z.B. ses­qui­unciaoder uncia una, semis, statt 3–jβ), um alles durch undeut­li­ches Schrei­ben etwa zu befürch­ten­de Ver­se­hen des­to gewis­ser zu vermeiden.

Die Wagen müs­sen immer sehr akku­rat seyn, und sich durch das min­des­te Gewicht bewe­gen. Die fei­nern Wagen vor­züg­lich zu mine­ra­li­schen Sal­zen, sind von Sil­ber oder Elfen­bein, damit sie nicht vom Ros­te ange­grif­fen werden.

Die grö­ßern Gewich­te sind von Mes­sing, weil die­se ihrer Här­te wegen sich am wenigs­ten abnut­zen; und doch soll­ten sie alle Jah­re gegen neue auf­ge­zo­gen, und, wenn sie leich­ter gewor­den, gegen letz­te­re ver­tauscht werden.

Die Gran­ge­wich­te sind am bes­ten von Silber.

Die Wagen und Gewich­te zu ätzen­den Arz­nei­en und Gif­ten dür­fen nie zu etwas anderm, als zu die­sem Behu­fe, die­nen; sie wer­den stets im Gift­schran­ke ei-gends hie­zu aufbewahrt.