Ameise, große, Formica rufa L. Ihre Brust ist zusammengedrückt und eisenrostfärbig, Kopf und Bauch aber schwarz. Diese bekannte Art Ameisen nistet an den Stämmen der Nadelholzbäume, und führt von Blättern und Körnern große Haufen auf.
Das Weibchen hat eine Stechangel, und ist wie das stachellose Männchen geflügelt. Die Arbeitsameisen haben keine Flügel, aber einen Stachel. Die Eier legen sie des Abends unten auf den Boden des Haufens, und tragen sie am Tage an die Sonne.
Alle Theile dieses Insekts enthalten eine der Gewächssäure sehr nahe kommende, doch auch in vieler Rücksicht abweichende Säure, nebst einem sowohl überzutreibenden als auszupressenden Oele von starkem Geruche.
Vorzüglich bedient man sich, aber mehr als Hausmittel, theils der trocknen Ameisen mit oder ohne Eier in einem Sacke aufgefaßt und gewärmt auf rheumatische und gichtische Glieder zu legen, ohne bestimmte Erfahrung, ob die reizende Wirkung hier mehr Schaden als Nutzen bringe.
Man kocht auch diese Thiere mit oder ohne Eier, auch wohl den ganzen Ameisenhaufen wie er ist, in einem Sacke eingeschlossen, gelind in Wasser, und bereitet so ein nervenstärkendes reizendes Bad für gelähmte, geschwundene Glieder; ein kräftiges Mittel, welches in einen blosen Aufguß oder ein Abbrühen mit kochendem Wasser verwandelt, noch größere Dienste thun würde, weil dann weniger von dem durchdringenden ätherischen Oele dieser Insekten verloren gehet.
Stecken, welche man mit etwas Honig bestreicht und über die Haufen legt, werden ganz mit Ameisen überzogen, man streift sie ab, legt sie wieder über, und sammelt soviel solcher Thiere, als man nöthig hat.
Auch die kleinere Ameise, welche mehr in unsern Gärten zu Hause ist, Formica nigra L. kann zu diesen Absichten gebraucht werden.