Ingwer: Für die Ernährung und als Arznei

Ing­wer­knol­le

Ing­wer ist ein belieb­tes Gewürz in der asia­ti­schen und indi­schen Küche. Es hat auch in Euro­pa vie­le Fans gefun­den. Ing­wer wird seit Jahr­tau­sen­den eben­so für medi­zi­ni­sche Zwe­cke ver­wen­det: Mög­li­che gesund­heit­li­che Vor­tei­le sind die Lin­de­rung von Übel­keit, Appe­tit­lo­sig­keit, Bewe­gungs­krank­heit und Schmerzen.

Ing­wer wird aus dem Wur­zel- oder Unter­grund­stamm der Ing­wer­pflan­ze gewon­nen. Das Gewürz kann frisch, pul­ve­ri­siert, getrock­net, in Ölform oder als Saft ver­zehrt wer­den. Ing­wer gehört in den asia­ti­schen Län­dern zu den “heis­sen” Gewür­zen, d.h. es regt die Ver­dau­ung (Agni – Ayur­ve­di­sche Medi­zin) an.

In der Küche wird Ing­wer seit lan­gem in der Küche ver­wen­det. So wird aus der fri­schen Ing­wer­wur­zel Tee her­ge­stellt. In gehack­ter, zer­quet­schert Form ähn­lich wie Knob­lauch kommt es in indi­sche Cur­rys und chi­ne­si­sche pikan­te Gerich­te. Ing­wer gibt es auch getrock­net und pul­ve­ri­siert oder getrock­net und mit Zucker kris­tal­li­siert. Ing­wer­stäb­chen sind eine belieb­te Süßig­keit in Kom­bi­na­ti­on mit Scho­ko­la­de bei­spiels­wei­se oder in Des­serts als pikan­te über­ra­schen­de Note.

Inhaltstoffe Ingwer: So gesund

Ing­wer passt gut zu vie­len ver­schie­de­nen Mee­res­früch­ten, Oran­gen, Melo­ne, Schwei­ne­fleisch, Huhn, Kür­bis, um nur eini­ge zu nen­nen. Ach­ten Sie beim Kauf von fri­schem Ing­wer auf eine Wur­zel mit glat­ter, straf­fer Haut, ohne Fal­ten und einem wür­zi­gen Aroma.

Lagern Sie fri­schen Ing­wer in einem dicht ver­schlos­se­nen Plas­tik­beu­tel im Kühl- oder Gefrier­schrank und schä­len und rei­ben Sie ihn vor Gebrauch. Ing­wer ver­stärkt den Geschmack. Und: Manch­mal ist weni­ger mehr, denn man­che mögen den schar­fen Ing­wer­ge­schmack nur als Hauch.

Wenn kein fri­scher Ing­wer ver­füg­bar ist, kön­nen Sie getrock­ne­ten verwenden.

Zur besseren Verdauung und bei Übelkeit

Medi­zi­ni­sche Ver­wen­dun­gen sind Redu­zie­rung von Übel­keit, Schmer­zen und Ent­zün­dun­gen. In wis­sen­schaft­li­chen Ana­ly­sen wur­de gezeigt, dass Ing­wer Hun­der­te von Ver­bin­dun­gen und Meta­boli­ten (wich­ti­ge Zwi­schen­stu­fen beim Stoff­wech­sel) ent­hält, von denen eini­ge zur Gesund­heit und Hei­lung bei­tra­gen kön­nen. Von die­sen sind z.B. die Gin­ge­ro­le und Sho­gaols (natür­li­che Stof­fe, die für den schar­fen Geschmack ver­ant­wort­lich sind) am aus­führ­lichs­ten erforscht.

Es sind vor allem die phe­n­o­li­schen Ver­bin­dun­gen (che­mi­sche Ver­bin­dun­gen, die einen “aro­ma­ti­schen Ring” bil­den) des Ing­wers, die Magen-Darm-Rei­zun­ge lin­dern, den Spei­chel und die Gal­len­pro­duk­ti­on sti­mu­lie­ren und Magen­kon­trak­tio­nen unter­drü­cken, wenn sich Lebens­mit­tel und Flüs­sig­kei­ten durch den Magen-Darm-Trakt bewe­gen. Außer­dem scheint Ing­wer posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Enzy­me Tryp­sin (Ver­dau­ungs­en­zym, spal­tet Pro­te­ine) und die Pan­kre­a­s­li­pa­se (Enzy­me, die Fet­te spal­ten) zu haben und die Beweg­lich­keit des Ver­dau­ungs­trakt anregen.

Krebs­be­hand­lung: Das Kau­en von rohem Ing­wer oder das Trin­ken von Ing­wer­tee ist ein häu­fi­ges Haus­mit­tel gegen Übel­keit wäh­rend der Krebsbehandlung.

Rei­se­krank­heit: Auch die Ein­nah­me von Ing­wer bei der soge­nann­ten Rei­se­krank­heit, bei der einem im Auto, Bahn auf­grund schnel­ler Bewe­gun­gen schlecht wird oder auf Schif­fen wegen des Schau­kelns red­zu­ziert Ing­wer das Übelkeitsgefühl.

Schwan­ger­schaft: Übel­keit und Unwohl­sein in der Schwan­ger­schaft wird durch Ing­wer gelin­dert. Es gilt als siche­res Anwen­dungs­mit­tel und kann ent­we­der als Ing­wer­pas­til­len oder Tee ein­ge­nom­men werden.

Erkältungs- und Grippemittel

Fri­scher Ing­wer-Tee selbstgemacht

Wie schon erwähnt: Ing­wer ist ein “heis­ses” Mit­tel. Folg­lich wird es bei kal­tem Wet­ter als gesund­heit­för­der­li­cher Tee ein­ge­setzt, um sich sich warm zu hal­ten. Er ist gleich­zei­tig schweiß­trei­bend, was bedeu­tet, das das Schwit­zen ange­regt und den Kör­per von innen her­aus erwärmt wird.

Ing­wer-Tee sel­ber­ma­chen: Eine fri­sche Ing­wer­knol­le wird von ihrer Scha­le befreit und in meh­re­re Schei­ben geschnit­ten (je nach Dicke 4–8 Schei­ben). Ing­wer kann auch geras­pelt wer­den. Mer­ke: Je klei­ner die Ober­flä­che des Ing­wers, des­to schär­fer der Tee (oder je mehr Schei­ben, sie­he auch unter: Bei Hals­schmer­zen)

Entzündungen, Herz-Kreislauf

Gerie­be­ner Ing­wer: Je klei­ner die Ober­flä­che, des­to schärfer

Ing­wer wird seit Jahr­hun­der­ten ver­wen­det, um Ent­zün­dun­gen zu redu­zie­ren und ent­zünd­li­che Zustän­de zu behan­deln. Es kann auch bei sport­li­chen Akti­vi­tä­ten hel­fen: Sport­ler wur­den unter­sucht, die inten­si­ve Trai­nings durch­führ­ten, Ent­zün­dun­gen wur­den redu­ziert, wie auch die Schmer­zen in den Mus­keln [1]

Ing­wer ist eine gut unter­such­te Heil­pflan­ze. Eben wegen ihrer lan­gen tra­di­tio­nel­len Ver­wen­dung, wird sie bei ver­schie­de­nensten Erkran­kun­gen unter­sucht: Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen (Sen­kung von Cho­le­ste­rin), zur Blut­druck­sen­kung [2] usw. Vie­le Stu­di­en, wie zum Bei­spiel letzt genann­ter ste­cken die Unter­su­chun­gen noch in den Anfän­gen und müs­sen durch wei­te­re Stu­di­en bestä­tigt wer­den. Nichts des­to trotz gibt es zahl­rei­che viel­ver­spre­chen­de Ansätze.

Natür­li­cher Ing­wer ver­ur­sacht bei den meis­ten Men­schen wenig oder kei­ne bekann­ten Neben­wir­kun­gen. In eini­gen Fäl­len kann eine hohe Ein­nah­me jedoch die Sym­pto­me des Säu­re-Reflu­xes ver­schlim­mern, den Mund rei­zen und Durch­fall ver­ur­sa­chen. In die­sen Fäl­len ist die Ein­nah­me von Ing­werk­ap­seln ange­zeigt, um das Risi­ko von Sod­bren­nen zu verringern.

Und: Die Wirk­sam­keit und die Neben­wir­kun­gen von Ing­wer­prä­pa­ra­ten vari­ie­ren je nach Mar­ke, Roh­stoff­ge­win­nung. Es soll­te jedoch nicht mehr als 4 Gramm getrock­ne­ter Ing­wer pro Tag oder 1 Gramm wäh­rend der Schwan­ger­schaft ein­ge­nom­men wer­den. Wis­sen­schaft­ler raten zur Vor­sicht bei der Ver­wen­dung von Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln, da die­se nicht stan­dar­di­siert sind.

Schwan­ge­re oder Men­schen mit Gal­len­stei­nen, Dia­be­tes oder einer Blut­ge­rin­nungs­stö­rung, soll­ten vor Ein­nah­me mit ihrem Arzt spre­chen, wenn sie die Auf­nah­me von Ing­wer erhö­hen wol­len. Ing­wer­prä­pa­ra­te soll­ten nicht zusam­men mit Aspi­rin oder ande­ren blut­ver­dün­nen­den Medi­ka­men­ten ver­wen­det werden.