Die empfindlichen Sanddorn-Früchte
Sanddorn ist eine einheimische Heilpflanze mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten: Zur Immunstärkung, vorbeugende Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und als Kosmetikum für die Haut. Nicht zuvergessen: Der Einsatz in der Küche für Marmeladen, Saucen und Süßigkeiten.
Sanddorn (Hipophae rhamnoides) ist ein Multitalent unter den Heilpflanzen. Die gelben Früchte werden von September bis Okober geerntet. Allerdings ist die Ernte nicht besonders spaßig. Die Dornen sind fein und lang, zerstechen und zerkratzen leicht Hände und Arme. Mit alter Kleidung, Handschuhen und Tüchern lassen sich die gelben Früchte am besten “abharken”. Dazu werden die Tücher unter die Äste gelegt, die Früchte z.B. mit Handharken abgeharkt. Das Pflücken ist zu mühselig, außerdem zermatschen die dünnwandigen Früchte leicht. Doch mit ein wenig Übung lässt sich leicht ein Eimer sammeln. Die Früchte bilden Grundlage für Säfte Marmelade oder Mus.
Sanddorn-Saft
Sanddorn wächst auf sandigen, durchlässigen, nährstoffarmen Böden. In den Dünen z.B. an der Ostseeküste wurde Sanddorn in den vergangenen DDR-Zeiten extra als Dünenschutz angepflanzt. Die heimische Pflanze wurde wegen ihres hohen Vitamin C‑Gehalts (außerdem noch Vitamin B1, B2, B6, B12, Vitamin E und Beta-Carotin) geschätzt, geerntet und als Multivitaminspender in zahlreichen Produkten verarbeitet. In der devisenschwachen DDR stand damit ein einheimischer wertvoller Vitamin C‑Lieferant – Orangen gab es im Winter keine – für den Infektschutz im Winter zur Verfügung.
Die DDR-Wissenschaftler hatten sich ausgiebig mit dem Sanddorn befasst: Die Heilpflanze enthält außerdem noch zahlreichen Spurenelemente wie Kalzium, Magnesium, Eisen und Mangan. Ebenso wurden wertvolle Phytosterine, biogene Amine und Polyphenole entdeckt. Diese sogenannten sekundären Pflanzenstoffe haben schützende, vorbeugende Wirkungen bei Herz oder Gefäßerkrankungen. Sie unterstützen die Nierenfunktion und damit die Wasserausscheidung (Diurese). Die sozialistischen Freunde der DDR-Wissenschaftler in China entdeckten die Pflanze ebenfalls für sich. Chinesische Wissenschaftler fanden heraus, dass Sanddornöl Leber-schützende Funktionen oder wundheilende Wirkungen aufweist.
Sanddorn-Marmelade klassisch: Ein Kilo Sanddorn mit 100 Milliliter Wasser in einem Topf unter ständigem Rühren aufkochen. Danach durch ein feines Haarsieb passieren. Den Mus mit einem Kilo Gelierzucker vermengen, einmal kräftig brodelnd aufkochen lassen, danach 4 Minuten auf kleinerer Flamme (Stufe) weiterkochen und in Gläser abfüllen.
- Sanddorn-Öl: Es gibt drei Arten [1]:
- Sanddorn-Öl nur aus dem Fruchtfleisch (fruchtig, süß, sanddorntypisch, riecht manchmal unangenehm),
- Öl aus den Kernen (ohne Sanddorngeruch) und eine Kombination aus Fruchtfleisch
- Kernöl (sauer, fruchtig, zitronig).
Sanddorn mit den typischen schmalen, silbrig glänzenden Blättern
Sanddornöl ist sehr gesund wegen seines hohen Vitamin-E-Gehalts. Zu achten ist darauf, dass die verschiedenen Sanddorn-Öle sich aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung auch in ihrem Wirkstoffgehalt unterscheiden. Das Sanddorn-Fruchtfleisch enthält beispielsweise einen hohen Gehalt an Palmitoleinsäure. Sie ist auch Bestandteil des menschlichen Hautfettes. Deshalb werden Sanddorn-Fruchtfleischöle gerne zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt. Es dient in zahlreichen Kosmetikprodukten auch um beispielsweise das Hautgewebe zu straffen, Falten vorzubeugen (Falten zu glätten), oder um die kollagenen Fasern im Bindegewebe zu schützen (generelle Förderung der Wundheilung). Im Magen-Darmbereich hat Sanddornöl regulierende Wirkung: Es kann bei Übersäuerung des Magens (Sodbrennen) eingesetzt werden oder bei Gastritis.Sanddorn-Kernöl, wird wie der Name schon verrät, aus den Kernen der Sanddornfrüchte gewonnen. Es enthält einen hohen Gehalt an alpha-Linolsäuren. Diese wiederum beeinflussen den Fettstoffwechsel und können zur Arteriosklerosevorbeugung eingesetzt werden.
Autorin
• Marion Kaden, Heilpflanzen-Welt (Oktober 2016).
Quellen
[1] Krist, S: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Springer, Wien, 2013.
weitere Infos
• Kraftpaket Sanddorn
• Sanddorn-Erdbeer-Chutney