Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts: Nr. 4, Bitterkleeblätter (1917)

Bit­ter­klee­blät­ter

Bit­ter­klee, Biber­klee, Fie­ber­klee, Zot­ten­blu­me, Men­yan­thes trif­o­li­a­ta L. hat einen aus­dau­ern­den, wag­recht im Schlamm krie­chen­den Wur­zel­stock. Die Blät­ter haben einen 6–16 cm lan­gen, kah­len, stiel­run­den Blatt­stiel, an des­sen Spit­ze drei Blätt­chen ste­hen; die­se sind 3–10 cm lang, 1–3 cm breit, unge­stielt, läng­lich, spitz, am Grun­de keil­för­mig; die Blätt­chen sind etwas dick­lich-flei­schig und saf­tig grün; am Ran­de sind sie schwach geschweift. Die Blü­ten ste­hen in viel­blü­ti­ger Trau­be am Ende eines lan­gen Schafts. Die Blu­men­kro­ne ist etwa drei­mal so lang wie der grü­ne Kelch; sie ist trich­ter­för­mig und fast zur Hälf­te in vier bis sie­ben läng­li­che Zip­fel gespal­ten, die stumpf und zurück­ge­krümmt sind; außen sind sie kahl und röt­lich, innen zot­tig und weiß oder weißrötlich.

Der Bit­ter­klee fin­det sich auf nas­sen Wie­sen mit tor­fi­gem Unter­grund, in Sümp­fen und Grä­ben, an den Rän­dern von Seen über­all in Deutsch­land und tritt stel­len­wei­se in so dich­ten Bestän­den auf, daß er mit der Sen­se oder der Sichel geschnit­ten wer­den kann.

Vom Bit­ter­klee, der sei­nen Namen von dem stark bit­te­ren Geschmack der drei Blätt­chen hat, wer­den im Mai und Juni die Blät­ter samt ihren Stie­len gesam­melt. Sie tra­gen im Han­del die Bezeich­nung Folia Trif­o­lii fib­ri­ni. Schon im Som­mer wer­den die Blät­ter all­mäh­lich gelb und ver­trock­nen bald, so daß also das Sam­meln nur wäh­rend einer kur­zen Zeit erfol­gen kann.

Man trock­net die Blät­ter an der Luft oder bei künst­li­cher Wärme.

Beach­tet beim Sam­meln die in einem beson­de­ren Merk­blatt zusam­men­ge­stell­ten all­ge­mei­nen Regeln. Schont beim Sam­meln die Fel­der und Äcker. Geht nicht beim Sam­meln in die Fel­der hin­ein, sam­melt nur, was am Ran­de steht, reißt nicht die gan­zen Pflan­zen aus, wenn ihr nur die Blü­ten oder Blät­ter zu sam­meln braucht. Beschä­digt die Bäu­me nicht und reißt von ihnen kei­ne Äste ab. Sam­melt nur, wo die Pflan­zen zahl­reich vor­kom­men, laßt ver­ein­zel­te ste­hen, rot­tet sie nicht aus.

Quel­len
Arz­n­ei­pflan­­zen-Mer­k­­blä­t­­ter des Kai­ser­li­chen Gesund­heits­amts /​​ Bearb. in Gemein­schaft mit d. Arz­n­ei­pflan­­zen-Aus­­­schuß d. Deut­schen Phar­ma­zeut. Gesell­schaft Ber­­lin-Dah­­lem. Sprin­ger, Ber­lin, 1917.
wei­te­re Infos
Bit­ter­klee Monographie
Bit­ter­klee Teerezept
Bit­ter­klee

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