Rhododendron-Blüten
(© Kaden, 2014)
Die Gürtelrose, wissenschaftlich als “Herpes Zoster” bezeichnet, ist eine Virus-Erkrankung. Sie wird durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Dieses Virus verursacht beim ersten Kontakt, meistens schon im Kindesalter, die Windpocken (“Varizellen”). Nach dem Abklingen der Windpocken verbleiben die Viren ein Leben lang in Nervenzellen. Zu einem späteren Zeitpunkt können diese Viren dann wieder zu einer unangenehmen Erkrankung führen – dem Herpes Zoster. Es handelt sich also um die Reaktivierung eines meist Jahre oder Jahrzehnte “schlafenden” Virus (“Virus-Reaktivierung”). Die Ursachen der Reaktivierung sind nicht geklärt, tritt jedoch oftmals bei Stress-Situationen oder bei Menschen mit Vorerkrankungen auf (Immun-Suppression bei Organ-Transplantierten, Aids-Patienten, Krebspatienten während Chemotherapie).
Symptome Typisch für die Gürtelrose ist zunächst ein brennender Schmerz, gefolgt von einer zumeist halbseitigen, bandartigen Ausbreitung von flüssigkeitsgefüllten Bläschen, am häufigsten an Rumpf und Brustkorb, aber auch am Kopf. Diese Bläschen jucken, brennen und schmerzen. Das oft gürtelartige Erscheinungsbild führte auch zu dem wissenschaftlichen Namen Herpes Zoster: Der Zoster (griechisch ζωστήρ) war in der griechischen Antike ein spezieller Ledergürtel mit Bronzeschnalle. Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit begleiten das akute Aufflackern der Gürtelrose. Heilen die Haut-Ausschläge wieder ab, können unangenehme Nervenschmerzen in der vormals betroffenen Hautregion noch viele Monate bis Jahre anhalten (“postherpetische Neuralgie”).
Wer kann an einer Gürtelrose erkranken? Prinzipiell kann jeder, der in seinem Leben einmal an Windpocken erkrankt war, später auch an die Gürtelrose bekommen. Die Krankheit tritt in allen Altersgruppen auf, am häufigsten sind über jedoch Menschen über 50 betroffen. Zudem haben Patienten mit einem geschwächten Immunsystem ein höheres Risiko, an der Gürtelrose zu erkranken.
Übertragbarkeit? Eine Gürtelrose wird nicht durch Kontakt zu Menschen ausgelöst, die an Windpocken oder an Gürtelrose erkrankt sind. Wenn Menschen allerdings noch keine Windpocken durchgemacht haben und nicht dagegen geimpft sind, kann es zu einer Infektion kommen, wenn sie direkten Kontakt mit Gürtelrose-Patienten haben. Dabei stecken sie sich mit dem Windpocken-Virus aus den ansteckenden Herpes-Zoster-Bläschen dieses Gürtelrose-Patienten an und können dadurch Windpocken (“Varizella”) bekommen. Wer Gürtelrose durchgemacht hat, wird dadurch nicht immun und kann erneut erkranken.
Häufigkeit Fast 98 Prozent der Bevölkerung hatten bereits Windpocken oder eine beschwerdefreie Herpes Zoster-Infektion (“stille Feiung”). In Deutschland erkranken, so zeigen Krankenkassen-Daten, jährlich deutlich mehr als 400.000 gesetzlich Krankenversicherte an Herpes Zoster. Oder anders ausgedrückt: Im Alter von 50 Jahren erkranken etwa 6 von 1.000 Personen an der Gürtelrose. Diese jährliche Erkrankungsrate steigt mit dem Lebensalter weiter an. Im Alter von 90 Jahren erkranken dann etwa 13 von 1.000 Personen an Herpes Zoster. Rund 25 bis 30 % der Bevölkerung erleiden im Laufe ihres Lebens einen Zoster. Etwa ein Fünftel der Gürtelrose-Betroffenen erleiden eine postherpetische Neuralgie oder andere Komplikationen. Die Erkrankung klingt nach 2 bis 6 Wochen wieder ab, während eine postherpetische Neuralgie aber noch lange bestehen bleiben kann.
Funktioniert die Gürtelrose-Impfung? Ein Impfstoff gegen die Gürtelrose ist für Personen ab 50 Jahre zugelassen und seit Ende 2013 in Deutschland verfügbar. In klinischen Studien reduzierte der Impfstoff bei gesunden Personen ab 50 Jahren das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, um etwa 50%. Die Hälfte der Geimpften ist also vor Gürtelrose geschützt. Allerdings nimmt die Wirksamkeit des Impfstoffs mit zunehmendem Alter ab. Geimpfte Menschen, die trotzdem an Herpes Zoster erkranken, leiden seltener an der postherpetischen Neuralgie als Ungeimpfte.
Der derzeit verfügbare Lebend-Impfstoff ist nicht für Menschen mit geschwächtem Immunsystem geeignet. Dazu gehören Patienten, die an einer Immunschwäche-Krankheit leiden oder mit Medikamenten behandelt werden, die Immunsystem-Funktionen unterdrücken (um zum Beispiel die Organ-Abstoßung nach einer Transplantation zu vermeiden).
Eine Impf-Empfehlung der Ständigen Impfkommission des Bundes (STIKO) für eine Gürtelrose-Impfung in Deutschland gibt es bisher nicht. Die Impfung ist nicht in die aktuelle Schutzimpfungsrichtlinie (SI-RL) aufgenommen. Deshalb ist sie keine Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkassen und die Kostenerstattung muss vor einer Impfung geklärt werden.
Schulmedizinische Therapie
Wichtig ist die korrekte Diagnose der Gürtelrose – starke Schmerzen im Rippenbereich können zum Beispiel als Herzenge (“Angina pectoris”) fehlgedeutet werden. Die sofortige Einnahme von Medikamenten gegen Viren (Virostatika) lindern die Beschwerden und verringern die Gefahr der Nervenschmerzen nach der Erkrankung. Schmerzmittel können akute Schmerzen lindern. Andere Medikamente (zum Beispiel Antidepressiva oder Neuroleptika) verringern Schmerzen einer andauernden postherpetischen Neuralgie. Gelegentlich werden auch verschiedene Formen der Elektrotherapie eingesetzt.
Das Dilemma der Medizin
Rhododendron-Blüte (© Kaden, 2014)
Grundsätzlich sind die anhaltenden Nervenschmerzen nach der akuten Gürtelrose-Erkrankung ein großes Sorgenkind der Medizin: Viele Therapieversuche schlagen nicht an, haben Nebenwirkungen oder keine begreifbare Wirkungserklärung. Dies nennen Ärzte “therapeutische Crux” oder einfach nur “ein großes Dilemma”. Schlimm ist es zum Beispiel, dass antidepressive Medikamente Nervenschmerzen erheblich lindern können. Also Medikamente, die viele, oft auch unangenehme Nebenwirkungen haben. Noch schlimmer ist es aber, dass viele Patienten mit postherpetischen Nervenschmerzen vom Verschwinden ihrer Beschwerden berichten, nachdem sie bei einer “handauflegenden Heilerin” gewesen waren. Dies entzieht sich jeder Erklärung, zumal selbst die sonst um keine entsprechende Deutung verlegenen Psychosomatiker keine speziellen “Zosterschmerz-Persönlichkeitstypen” erkennen können. Offen bleibt also, warum Handauflegen durch entsprechend begabte Personen oftmals hilft.
Die Naturheilkunde – …
Die Naturheilkunde präsentiert einige wenige erfahrungsmedizinische Ansätze. Hierzu gehören die “deutsche Akupunktur” (Baunscheidtieren), der Aderlass und andere ausleitende Verfahren, die Homöopathie, die Spagyrik (zum Beispiel Rhododendron-cp-Salbe (PZN 5957487)) und die Heilpflanzenkunde (vor allem Melisse).
Anwendungs-Hinweise Rhododendron cp-Salbe
Die Rhododendron cp-Salbe unterstützt die Selbstheilungskräfte des Organismus bei chronischen Schmerzzuständen nach einem akuten Gürtelrosen-Bläschenausschlag (“postherpetische Neuralgie”). Zur Behandlung eines akuten Herpes-Zoster-Hautausschlags mit Bläschenbildung und oder Haut-Entzündung ist die Salbe nicht geeignet.
Sie können die Salbe 2- bis 3‑mal täglich auf die betroffenen schmerzenden Körperstellen auftragen. Sie sollte dünn aufgetragen und – sofern die Beschwerden es erlauben – leicht einmassiert werden.
Möglich ist auch die Verwendung als Salbenverband. Dazu wird ein Stück Baumwoll‑, Vliesstoff oder Verbandmull in der Größe der zu behandelnden Fläche dünn mit Rhododendron cp-Salbe bestrichen. Dieses wird auf die betroffene Körperpartie gelegt und zum Beispiel mit einem Tuch befestigt. Der Salbenverband sollte eine bis mehrere Stunden liegen bleiben (oder auch über Nacht).
Nach dem Auftragen der Salbe die Hände reinigen.
Obwohl es keine Nebenwirkungs-Meldungen bei der Anwendung des schon seit Jahrzehnten verwendeten homöopathischen Medikamentes gibt, sollte die Rhododendron cp-Salbe nicht über längere Zeit ohne ärztlichen Rat angewendet werden.
… ebenfalls im Dilemma
In falscher Sicherheit wiegen sich viele Naturheilkundler, weil sie den schulmedizinischen Beobachtungen und Untersuchungen Glauben schenken, ein “gestörtes Abwehr- oder Immunsystem” sei für das Wiederaufflackern von Windpocken in anderer Form, also die Reaktivierung der Herpes Zoster-Viren, ursächlich verantwortlich.
Dabei geht einiges schief: Das “Immunsystem” oder besser das “Abwehrsystem” ist lediglich ein, in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts durch den Kalten Krieg bedingtes kulturpolitisch-medizinisches Konstrukt. Vor 1972 taucht der Begriff in keinem Lehrbuch auf (Illich, 1995). Es dauerte damals nur kurze Zeit, nachdem der neue Begriff “Abwehrschwäche” das Licht der Welt erblickt hatte, bis erste Medikamente mit dem Versprechen angeboten wurden, genau diesen Mangel zu beseitigen, das “Immunsystem zu stimulieren” und für einen Sieg der guten Abwehrkrieger des Immunsystems zu sorgen. Dieses “Kalte-Krieg-Konstrukt” beherrscht die meisten “naturmedizinischen” Therapievorschläge bei chronischen Nervenschmerzen nach Gürtelrose. Fast immer geht es darum, dass Immunsystem irgendwie zu stimulieren (Echinacea-Präparate, Kaltwasser-Anwendungen, Eigenbluttherapie, Sauerstoff-Behandlung, mikrobiologische Therapien und so weiter). Wer sich aber zu einem “Kalten Krieg” gegen den menschlichen Körper aufmacht, und versucht, wirkungslos gegen Windmühlen zu kämpfen, muss akzeptieren, dass “Wunderheiler” aller Art auftauchen.
Kriegssprache hat nichts mit Naturmedizin zu tun
Stress soll entscheidend für das Auftreten der Gürtelrose sein. Vor dem Hintergrund von Drittem Reich und Zweitem Weltkrieg und ihren Folgen entwickelte Hans Selye (1907–1982) sein Stress-Konzept. Dies verwirrt Schul- und Naturmediziner bis heute gleichermaßen. Der Grund dürfte darin liegen, dass es sich dabei auch nur um ein zwar intelligentes, aber eben nur erfundenes Konstrukt handelt, das weit von der Lebenswirklichkeit der Menschen entfernt ist. Gewürdigt wurde dieses Konstrukt von einigen kritischen Medizinhistoriker (Hofer, 2006). Die aktuelle zusammenfassende These lautet, dass zu viel “Stress” die “Abwehr” schwächt und so das erneute “Aufflackern” der krankmachenden (“bösen”) Viren möglich macht. Ach ja, das “Wiederaufflackern”, die “Reaktivierung” der bösen Viren, erinnert stark an die vielfach kolportierten Hintergründe der Anschläge vom 11. September 2001: Hier vermuteten die Medien und etliche Bundesbehörden “Schläfer” (~ Herpes-Zoster-Viren), die in “Nestern” auf ihren Einsatz warteten (~ periphere Nervenzellen), um irgendwann schmerzhaft zuzuschlagen (~ Gürtelrose).
Kommentar Diese Ideenwelt von Krieg und Verbrechen hat nichts, aber auch gar nichts mit Naturheilkunde zu tun! In der Naturmedizin geht es um die, von Gott oder der Schöpfung geschenkte Fähigkeit der Selbstheilung. Und diese versucht der einsichtige Teil der Naturmediziner anzuregen, zum Beispiel mit einer Ausleitungstherapie oder der Anwendung der Rhododendron-cp-Salbe (PZN 5957487).
Autor
Rainer H. Bubenzer, MultiMedVision Berliner Medizinredaktion (2014).