Schlaflos bei Vollmond? Kein Aberglaube!

bei Voll­mond sind die Näch­te lang…

Jede zwei­te Frau hat Schlaf­pro­ble­me bei Voll­mond (55 %; Män­ner: 29 %), wie gro­ße Stu­di­en zei­gen. Für vie­le – nicht-betrof­fe­ne – Men­schen sind Voll­mond-Schlaf­stö­run­gen nur eine Form von merk­wür­di­gem Aber­glau­ben. Psych­ia­ter und Schlaf­me­di­zi­ner wis­sen hin­ge­gen, dass zum Bei­spiel Stoff­wech­sel­vor­gän­ge in Zel­len je nach Mond­pha­se unter­schied­lich ablau­fen, dass bei Voll­mond häu­fi­ger Not­fäl­le pas­sie­ren oder dass Men­schen in den Tagen nach­her häu­fi­ger zum Arzt gehen. Die wis­sen­schaft­li­che Erfor­schung von Voll­mond-Schlaf­pro­ble­men ist bis heu­te schwie­rig. In jedem Fall ist wich­tig: Voll­mond-Schlaf­pro­ble­me müs­sen wie alle ande­re Schlaf­stö­run­gen ernst genom­men und ange­mes­sen behan­delt werden.

Die Art der Schlaf­stö­run­gen bei Voll­mond (oft auch: 1–2 Tage vor- und nach­her) ist bekannt: Frau­en unter 45 haben eher Ein­schlaf­pro­ble­me. Sie lie­gen also oft wach, kom­men ins Grü­beln, kön­nen vor Sor­gen kaum Schlaf fin­den. Frau­en über 45 haben hin­ge­gen oft Durch­schlaf­pro­ble­me, wachen nach weni­gen Stun­den auf. Fol­gen: Der Schlaf ist nicht erhol­sam, am nächs­ten Tag füh­len sie sich zer­schla­gen und schlecht gelaunt, oft auch unauf­merk­sam und unkonzentriert.

Klar ist: Der Mond hat enor­me Aus­wir­kun­gen auf die Erde (zum Bei­spiel Ebbe und Flut). War­um Voll­mond aber den Schlaf stört, ist unbe­kannt. Schlaf­me­di­zi­ner wis­sen nur, dass er bestehen­de Schlaf­stö­run­gen noch wei­ter ver­schlech­tert. Ähn­lich wie dies auch ande­re Umwelt-Rei­ze tun. Zum Bei­spiel Föhn (Alpen) oder Elek­tro­smog (Hoch­span­nungs­lei­tun­gen). Hel­les Mond­licht lässt den Kör­per nachts glau­ben, es sei Tag (ähn­lich wie stö­ren­des Licht im Schlaf­zim­mer). Und stört so den Schlaf. Dies kann aber nur ein Grund sein, denn Voll­mond stört bei vie­len Betrof­fe­nen auch im dunk­len Schlaf­zim­mer den Schlaf. Da so oft Frau­en betrof­fen sind, wirkt der Mond ver­mut­lich auch direkt aufs Hor­mon­sys­tem. Dies ist beson­ders wahr­schein­lich, weil auch der Regel­zy­klus im Mit­tel 1 Mond-Monat (28 Tage) lang dauert.

Egal wel­che Ursa­chen nun schuld sind – ent­schei­dend ist, dass Voll­mond-Schlaf­pro­ble­me ernst genom­men und kor­rekt behan­delt werden: 

  • Das völ­li­ge Ver­dun­keln des Schlaf­zim­mer-Fens­ters ist nur in weni­gen Fäl­len wirksam.Trotzdem: Pro­bie­ren Sie es mal aus (ein­schließ­lich 1 Woche vor bis 1 Woche nach Vollmond).
  • Haben Sie Ängs­te vor Voll­mond­licht, machen Sie abends einen kur­zen Spa­zier­gang im Mond­licht. So ler­nen Sie, dass vom Mond kei­ne Gefahr aus­geht (“akti­ve Desensibilisierung”).
  • Beach­ten Sie alle Schlaf-Hygie­ne-Regeln: – Gehen Sie immer zur glei­chen Zeit zu Bett, ste­hen Sie immer zur glei­chen Zeit auf. – Benut­zen Sie Ihr Bett nur zum Schla­fen, nicht zum stun­den­lan­gen Lesen, Fern­se­hen, Dau­er-Tele­fo­nie­ren usw. – Mar­kie­ren Sie Ihre Schla­fens­geh­zeit mit einem täg­lich wie­der­keh­ren­den Ritu­al. Zum Bei­spiel mit einem Glas war­mer, honig­ge­süß­ter Milch, einer vier­tel Stun­de gemüt­li­chem Lesen oder ruhi­ger Musik bevor Sie zu Bett gehen.
  • Nut­zen Sie Pflan­zenheil­kräf­te für gesun­den Schlaf: Mit­tel mit Bal­dri­an, Hop­fen, Melis­se beru­hi­gen und wir­ken schlaf­an­sto­ßend (Apo­the­ke).
  • Haben Sie zusätz­lich stress­be­ding­te Ein­schlaf­pro­ble­me: Erler­nen Sie eine Ent­span­nungs‑Technik wie Auto­ge­nes Trai­ning oder Yoga (Volks­hoch­schu­le).
  • Ver­stärkt Mond­licht Ihre Durch­schlaf­pro­ble­me: Prü­fen Sie, wie lan­ge Sie wirk­lich schla­fen müs­sen. Vie­len Men­schen rei­chen 5–6 Stun­den pro Nacht völ­lig aus. Test: Schla­fen Sie ein­fach mal 1 Stun­de weni­ger als sonst (zum Bei­spiel 7 statt 8 Stunden)
  • Haben Sie län­ger als 3–6 Mona­ten lang Schlaf­stö­run­gen, suchen Sie einen Schlaf­me­di­zi­ner auf (Schlaf­la­bor, Adres­sen beim Haus­arzt). Die­ser unter­sucht und behan­delt wei­te­re mög­li­che Ursa­chen (Hoch­druck, Wech­sel­jah­re, Asth­ma, Depres­si­on, Medikamente).

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Mul­ti­Med­Vi­si­on Ber­li­ner Medi­zin­re­dak­ti­on (2002 Bild der Frau).
wei­te­re Infos
Tee­re­zep­te fin­den Sie hier
Schlaf (Teil 1): Gabe der Götter
Schlaf (Teil 2): Wenn die Nacht zum Tag wird
Schlaf (Teil 3): The­ra­peu­ti­sche Maß­nah­men gegen Schlafstörungen

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