Leicht angewinkelte Knie
Mit nach hinten durchgedrückten Knien (=“Habacht-Stellung” beim Militär) stehen Millionen. Die Folgen dieser Fehlhaltung kennen sogenannte bioenergetische Therapeuten: “Das ‘Einrasten’ der Knie macht Menschen in den Beinen, im Becken- und sogar im Rückenbereich starr und unbeweglich”. Und dies hat Auswirkungen auf Körper und Seele, kann bis zu ständigen Nacken- und Kopfschmerzen führen.
Das Knie (=größtes Gelenk des Körpers) ist ein wichtiger Stoßdämpfer, fängt äußere Belastungen ab. Und verhindert z.B. beim Gehen oder Laufen, daß Erschütterungen empfindliche Körperteile erreichen (Gehirn, Rückenmark u.a.). Doch das Knie kann noch mehr: Beugen wir es leicht, macht es uns standfest. Beispiel: Ein Stoß von vorn ist mit leicht gebeugten Knie problemlos aufzufangen. Und wir fallen nicht so leicht um, wie mit durchgedrückten Knien. Oder: Beim Heben schwerer Gewichte schützen uns leicht gebeugte Knie vor schmerzhafter Rücken-Verkrampfung.
Das leichte Anwinkeln ist reine Gewohnheitssache
Beim Stehen mit durchgedrückten Knien wirds schwer, sich rasch und locker zu bewegen oder mal kurz umzudrehen. Stehen Sie länger so, tun oft Knie- oder Hüftgelenke weh. Auch chronische Rückenschmerzen sind möglich. Grund: Die starre Körperhaltung mit den ständig angespannten Muskeln belastet die Gelenke einseitig. Wichtig: “Selbst unsere Seele ist betroffen!”, so sind die Therapeuten überzeugt. Stramm-Stehen gehört zur normalen Abwehrreaktion bei inneren (z.B. Schreck) oder äußeren Belastungen (Lärm), führt aber auch selbst zur Streßreaktion. Dann atmen Sie flach, fühlen sich angespannt, erschreckt oder voll Angst.Eine einfache Übung beseitigt negative Auswirkungen falschen Stehens, sagt Madert: Das “bioenergetische Stehen” (Bioenergie = Lebensenergie). Diese Grundübung des vom Österreicher Dr. Wilhelm Reich entwickelten Behandlungsverfahrens “Bioenergetik” fördert den Fluß heilender Lebensenergien durch den Körper. Und führt so zu Entspannung, Wohlbefinden und Gesundheit. Die Energiefluß-Stellung ist einfach:
1 Stellen Sie Ihre Füße parallel nebeneinander (=Fußspitzen nicht nach innen oder außen gestellt). Fuß-Abstand etwa Schulterbreite (ca. 25cm)
2 Drücken Sie die Knie kurz nach hinten durch (‘Einrasten’; nur bei den ersten Malen notwendig)
3 Gleich danach bewegen Sie Ihre Knie etwa 3–6 Zentimeter nach vorne (=leichte Kniebeugung). Verlagern Sie gleichzeitig Ihr Gewicht nach vorne auf die Fußballen (trotzdem Füße auf dem Boden lassen!). Gut ist auch, dabei leicht in den Knien auf und ab zu wippen oder das Becken ein wenig vor und zurück zu schwingen (muß nicht sichtbar sein)
4 Diese Haltung können Sie bei jedem Stehen einnehmen (Warten auf den Bus, an der Ampel, Bügeln, Geschirrspülen) und solange Sie mögen beibehalten
5 Nach einiger Übung (5–10x) können Sie auf Schritt 2 verzichten und gleich die Energiefluß-Stellung einnehmen
6 Genießen Sie hierbei die Entspannung, die leichtere Atmung, den sicheren Stand auf den Beinen
7 Nach 2–3 Wochen bewußter täglicher Übung, nimmt Ihr Körper die Energiefluß-Stellung meistens von allein ein
8 Noch besser ist die Energiefluß-Stellung, wenn Sie die Schultern locker nach unten loslassen und den Bauch nicht einziehen
Autor
• Rainer H. Bubenzer, MultiMedVision Berliner Medizinredaktion (2014).