Goldrute: Multitalent bei Nieren-und Blasenerkrankungen

Echte Goldrute (Solidago virgaurea)
Ech­te Gold­ru­te (Soli­da­go vir­gau­rea)

Die ech­te Gold­ru­te (Soli­da­go vir­gau­rea) ist ein wirk­sa­mer Bestand­teil vie­ler Heil­pflan­zen-Tees und ‑Prä­pa­ra­te zur Behand­lung von Harn­wegs­in­fek­ten (z. B. Heu­mann Bla­sen- und Nie­ren­tee Solu­bi­trat® Uro) oder Vor­beu­gung von Nie­ren­stei­nen. Tee­aus­zü­ge oder ande­re Extrak­te der Pflan­ze för­dern die Harn­aus­schei­dung und wir­ken anti­ent­zünd­lich, anti­mi­kro­biell, krampf­lin­dernd oder schmerz­stil­lend. Pol­ni­sche For­scher konn­ten kürz­lich zei­gen, dass Extrak­te aus ech­ter Gold­ru­te auch ein star­kes anti­mu­ta­ge­nes Poten­ti­al haben, also die Ein­flüs­se erb­gut­schä­di­gen­der (“muta­ge­ner”) Sub­stan­zen auf­he­ben kön­nen [1].

Bei den Labor­un­ter­su­chun­gen wur­de zunächst geprüft, ob Soli­da­go-Extrak­te anti­bak­te­ri­ell wir­ken (was bei Harn­wegs­in­fek­ten von gro­ßer Bedeu­tung ist). Die pol­ni­schen Ergeb­nis­se bestä­tig­ten dabei frü­he­re For­schungs­er­geb­nis­se ein­deu­tig, die zeig­ten, dass typi­sche Erre­ger sol­cher Infek­tio­nen, z. B. Esche­ri­chia coli und ande­re Fäkal­kei­me, Kleb­si­el­la pneu­mo­niae oder Pseu­do­mo­nas aeru­gi­no­sa, durch Soli­da­go-Extrak­te abge­tö­tet wer­den. Es wird ange­nom­men, dass Soli­da­go-Bestand­tei­le die bak­te­ri­el­le Zell­tei­lung ver­hin­dern, mög­li­cher­wei­se äuße­re und inne­re Bak­te­ri­en­mem­bra­nen beschä­di­gen und so zur, für die Bak­te­ri­en töd­li­chen Mikro­ben­auf­lö­sung führen.

Mit einem Stan­dard-Expe­ri­ment zum Nach­weis erb­gut­schä­di­gen­der Ein­flüs­se, dem sog. “Ames-Test”, wur­de anschlie­ßend das anti­mu­ta­ge Poten­ti­al geprüft. Die­ser Test wird oft ange­wen­det, um z. B. die mög­li­che Schä­di­gung von leben­den Zel­len durch neue Arz­nei­stof­fe oder Che­mi­ka­li­en zu über­prü­fen. Die Ergeb­nis­se zeig­ten, dass Soli­da­go-Extrak­te erb­gut­schä­di­gen­de che­mi­sche Ein­flüs­se auf die unter­such­ten Ein­zeller unter­drückt. War­um Soli­da­go die­se schüt­zen­den Effek­te hat, ist noch unklar. Eine Mög­lich­keit könn­te dar­in bestehen, dass Extrakt­be­stand­tei­le die schä­di­gen­den Che­mi­ka­li­en abfan­gen und deak­ti­vie­ren. Die Ergeb­nis­se deu­ten aber auch dar­auf hin, dass Soli­da­go direkt das Erb­gut vor Ver­än­de­run­gen schützt. Aus die­sen bemer­kens­wer­ten Labor­be­fun­den bereits Schlüs­se zu zie­hen, z. B. für einen krebs­vor­beu­gen­den Ein­satz von ech­ter Gold­ru­te, ist jedoch ver­früht. Ohne Ergeb­nis­se von kli­ni­schen Lang­zeit­stu­di­en am Men­schen ist eine z. B. pro­phy­lak­ti­sche Dau­er­an­wen­dung nicht rat­sam. Die pol­ni­sche Unter­su­chung bestä­tigt aber immer­hin die seit dem 13. Jahr­hun­dert bekann­te hohe Wirk­sam­keit der Gold­ru­te bei ent­zünd­li­chen Nie­ren- und Bla­sen­in­fek­ten und Stein­lei­den [2].

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Mul­ti­Med­Vi­si­on Ber­li­ner Medi­zin­re­dak­ti­on (2013).
Quel­le
[1] Kolod­ziej B, Kowal­ski R, Ked­zia B: Anti­bac­te­ri­al and anti­mu­ta­ge­nic acti­vi­ty of extra­cts abo­ve­ground parts of three Soli­da­go spe­ci­es: Soli­da­go vir­gau­rea L., Soli­da­go cana­den­sis L. and Soli­da­go gigan­tea Ait. J Med Plants Res. 2011 Dec 23; 5(31):6770–9 (Voll­text).
[2] Gens­tha­ler G: Arz­nei­pflan­zen­por­trät Gold­ru­te – Mar­tin Luther schätz­te das Wund­kraut. PTA-Forum; 28.3.2003 (Pflan­zen­be­schrei­bung).
wei­te­re Infos
Gold­ru­te: Teerezept
Mono­gra­phie: Fixe Kom­bi­na­ti­on mit Goldrute

Bitte Ihre Frage, Anmerkung, Kommentar im folgenden Feld eingeben