Lesetipp: Essbare Wildkräuter und Wildfrüchte. Erkennen und Sammeln

Ess­ba­re Wild­kräu­ter und Wild­früch­te haben in den letz­ten Jah­ren einen Bedeu­tungs­wan­del erfah­ren: Die Rede ist nicht mehr von läs­ti­gen Unkräu­tern, die zum Bei­spiel mit che­mi­schen Mit­teln im Gar­ten bekämpft wer­den müs­sen. Son­dern von Wild­kräu­tern, die im einen Platz haben soll­ten, um Schmet­ter­lin­gen oder Bie­nen Fress­ba­res und Unter­schlupf zu gewäh­ren. Seit­dem selbst Gour­mets ent­deckt haben, dass Wild­kräu­ter deli­kat sind und Gerich­te auf­wer­ten kön­nen, gibt es kein Hal­ten mehr: Ab in die Wild­nis und Wild­kräu­ter sammeln.

Wer kei­nen der gut­be­such­ten Wild­kräu­ter­füh­run­gen mit­ma­chen will, soll­te dafür sor­gen, das das Nach­haus­ge­brach­te auch ess­bar ist. Denn vie­le bota­ni­sche Ver­wand­te sind nicht zum Ver­zehr geeig­net oder sogar gif­tig. Anfän­ger soll­ten also Bestim­mungs­bü­cher dabei haben, um vor dem Abpflü­cken die Pflan­zen ein­deu­tig zu bestim­men. Die­je­ni­gen, die kein Buch mit­neh­men wol­len, machen Fotos oder neh­men eine Pflan­ze mit, um Zuhau­se nachzuschauen.

Ein künst­le­ri­sches Bestim­mungs­buch macht dann extra Spaß: Die Künst­le­rin Ruth Weber gestal­te­te 106 detail­ge­treue Zeich­nun­gen. Wel­che Aus­wahl­kri­te­ri­en die Künst­le­rin vor­nahm, ist nicht erkenn­bar. Es sind Pflan­zen, die häu­fig vor­kom­men und trotz der Über­dün­gung durch die Land­wirt­schaft in Nischen zu fin­den sind: Gewöhn­li­che Och­senzun­ge (Anchu­sa offi­ci­na­lis), Löf­fel­kraut (Coch­le­ria offi­ci­na­lis), Wald­sauer­klee (Oxa­l­is ace­to­sel­la), Rot­bu­che (Fagus syl­va­ti­ca) oder Schleh­dorn (Pru­nus spi­no­sa) – um nur eini­ge Pflan­zen zu nen­nen. Sie wer­den mit Blü­ten, Blät­tern – bei den Wild­pflan­zen auch oft mit den Wur­zel abge­bil­det. Bei den Wild­früch­ten sind es die Blü­ten und natür­lich die Früch­te, die für Samm­ler beson­ders inter­es­sant sind.

In der Ein­lei­tung des Buches wer­den die Vor­zü­ge der eige­nen Samm­lung und Ver­ar­bei­tung genannt: Die hohen Vit­amin- und Mine­ral­stoff­ge­hal­te, die bei Wild­pflan­zen viel höher sind als bei den gezüch­te­ten Pflan­zen­vet­tern. Die Inhalts­stof­fe und Heil­wir­kun­gen wer­den nur kurz vor­ge­stellt, wohl weil Geschmack wie die alter­na­ti­ve Ver­wen­dung zum Salat, Gemü­se oder Wür­zung im Vor­der­grund ste­hen sollen.

Auf jeder Sei­te wird eine Wild­pflan­ze mit Zeich­nung dar­ge­stellt. Rechts dane­ben befin­det sich erklä­ren­der Text, der Aus­kunft über den Namen (Volks­tüm­li­che und Bota­ni­sche Bezeich­nung), der Pflan­zen­fa­mi­lie, ihrer Beschrei­bung, Vor­kom­men gibt. Genannt sind außer­dem die Ver­brei­tung wie auch Hin­wei­se auf Ver­wechs­lungs­ge­fah­ren, Sam­mel­zeit oder Verwendung.

Am Ende des Buches gibt es ein paar Rezep­te für erfah­re­ne Köche, da die Anwei­sun­gen sehr kurz sind. Wich­tig ist der Sam­mel­ka­len­der, in dem nach­ge­schla­gen wer­den kann, wann wel­che Wild­pflan­zen zu fin­den sind bezie­hungs­wei­se geern­tet wer­den kön­nen. Denn vie­len Anfän­gern ist nicht klar, dass Wild­pflan­zen oft­mals nur zu bestimm­ten Jah­res­zei­ten sicht­bar und des­halb auch sam­mel­bar sind. Das Buch gehört zu einer Tri­lo­gie gemein­sam mit:

Heil­pflan­zen: Erken­nen und Sammeln 

Gift­pflan­zen: Sicher erkennen

May­er Joa­chim; Ner­ger Jut­ta: Ess­ba­re Wild­kräu­ter und Wild­früch­te. Pro­jek­te-Ver­lag Cor­ne­li­us GmbH, Hal­le 2010. Preis 20 €. Direk­te Bestel­lung bei ama­zon.

Autorin
• Mari­on Kaden, Heil­pflan­­zen-Welt (2011).

Bitte Ihre Frage, Anmerkung, Kommentar im folgenden Feld eingeben